"Bönnsche Berufe" Von Altröschern und Döppebäckern

BONN · Vielleicht weiß man sogar, bedingt durch ein Lied der Bläck Fööss, dass ein "Altrösche" ein Altwarenhändler ist. Aber dass ein Döppebäcker oder ein Ullner Synonyme für das hochdeutsche Wort Töpfer sind - Hand aufs Herz, wer hätte das gewusst?

 Kehrmännchen oder Straßenfeger? Georg Divossen (links) und Stadtführer Karl Friedrich Schleier stellen in dem neuen Film "Bönnsche Berufe" vor.

Kehrmännchen oder Straßenfeger? Georg Divossen (links) und Stadtführer Karl Friedrich Schleier stellen in dem neuen Film "Bönnsche Berufe" vor.

Foto: Roland Kohls

Und kennt jemand den Unterschied zwischen Flönz und Blootwursch? Wenn jetzt einer sagt, das sei das Gleiche, dann täuscht er sich.

Mit "Bönnsche Berufe" oder "Alte Berufe op joot bönnsch", seinem vierten Film aus der Reihe "Rheinische Mundart - Bönnsche Tön", stellt der Beueler Filmemacher Georg Divossen dieses Mal einen Film mit dem Themenschwerpunkt "Arbeitsleben" vor. Alte Berufe sowie berufsbezogene Begriffe, dazugehörende essensbezogene Begriffe und die Bekleidung, die zu diesen Berufen gehören, werden darin unterhaltsam erläutert. Karl Friedrich Schleier, der "wahre Bonner Nachtwächter", führt, wie so oft bei Divossens Filmen, durch den Ablauf.

Georg Divossen geht es in seinen Filmen grundsätzlich um Sprache und gleichzeitig um Alltagskultur. Damit sie nicht zu technisch werden, so erklärte er bei der Vorpremiere des Films, greife er immer wieder auf witzige Szenen und Slapstick zurück. "Jeder soll sich in meinen Filmen wiederfinden", sagte Divossen.

Zum besseren Verständnis sind sie untertitelt. Seit 15 Jahren dreht Divossen Filme zur Bonner Stadtgeschichte und über die bönnsche Sprache. Ein wesentliches Element dieser Streifzüge sind die Auftritte zahlreicher Bonner Zeitzeugen, die schönstes Bönnsch sprechen.

Mehr als 25.000 Sequenzen hat Divossen in seinem umfangreichen Archiv gesammelt, und sein Lexikon der bönnschen Begriffe ist mit den Jahren auf mehr als 200 Seiten gewachsen.

Was ein Laternenmännchen ist und macht, kann sich ein Alt-Bonner sicher noch vorstellen, denn es gibt im Stadtgebiet noch Gaslaternen. Nur werden diese nicht mehr von Hand ein- beziehungsweise ausgeschaltet. Und dass "Pluute" auf Hochdeutsch "Klamotten" sind, das sollten all diejenigen wissen, die schon einmal den Pluutenmarkt auf Pützchens Markt besucht haben oder dies in den nächsten Tagen tun werden.

Die Premiere des neuen Films ist am Donnerstag, 17. September, um 19.30 Uhr im Pfarrsaal Poppelsdorf, Sternenburgstraße 27. Der Eintritt ist frei.

Nach dem Betrachten des Films lässt sich dann mit Sicherheit kein Besucher mehr eine Blootwursch für einen Flönz vormachen.

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