Zwei Theaterstücke am Wochenende Von falschen Freunden und wahrer Liebe

BAD GODESBERG · Weihnachtszeit ist auch die Zeit der Theateraufführungen. Fleißig geprobt wurde bis vor wenigen Stunden auch im Kleinen Theater und im Aloisiuskolleg. Bei der Vorprämiere für Grundschulen und Kindergärten lief sich das Ensemble des Kleinen Theaters für die weiteren Aufführungen von "Der Dieb von Bagdad" warm. Das Aloisiuskolleg hat sich derweil erneut William Shakespeare verschrieben. "Viel Lärm um nichts" erzeugt die Theatergruppe des Ako an diesem Wochenende.

Leidensgenossen im Kerker: Abu, der Dieb von Bagdad, und der junge König Ahmad schließen im Gefängnis Freundschaft.

Leidensgenossen im Kerker: Abu, der Dieb von Bagdad, und der junge König Ahmad schließen im Gefängnis Freundschaft.

Foto: Ronald Friese

Der Dieb von Bagdad: Die ersten Gäste der aktuellen Koproduktion von Landesbühne Rheinland-Pfalz und Kleinem Theater waren gestern schon einmal begeistert: In dem Märchen aus 1001 Nacht verkleidet sich Ahmad, der junge und unerfahrene König von Bagdad, auf Ratschlag seines bösartigen Wesirs Dschafar, sich als Bettler verkleidet auf den Basar unters Volk zu mischen, um herauszufinden, was die Menschen von ihrem König halten.

Nichts ahnend nimmt Ahmad den Rat an und landet prompt im Gefängnis. Dort lernt er den pfiffigen Abu kennen, bekannt als "der Dieb von Bagdad." Schnell freunden sich die beiden Leidensgenossen an.Es ist der Beginn einer Reihe spannender und unglaublicher Abenteuer, die die beiden Protagonisten bis zum Ende durchleben müssen.

Regie führte in diesem Jahr Peter Nüesch, Intendant der Freilichtbühne Mayen. Jedes Jahr wird eigens ein Ensemble für die neueste Märchenproduktion engagiert, wie Else Schmitz-von Ledebur vom Kleinen Theater erklärt.

Info: Das Stück läuft am Samstag und Sonntag, 15./16. Dezember, jeweils um 15 Uhr in der Stadthalle. Karten kosten zwölf Euro, ermäßigt acht/zehn Euro. Infos und Tickets im Kleinen Theater, Koblenzer Straße 78, oder auf www.kleinestheater-badgodesberg.de.

Viel Lärm um nichts: Am Ako lassen sizilianische Landedelleute, hübsche Frauen und schneidige Soldaten ihrer Ästhetikvollen Lauf. Und eigentlich könnte es ein so entspannter Tag unter Zypressen werden, wären da nicht die Verliebtheit zwischen dem edlen Claudio und der schönen Hero und die trickreichen Ränkespiele der Freunde, mit denen auch der spöttische Benedikt und die bockige Beatrice ihre herzliche Abneigung in amouröse Poesie verwandeln. "So lange sie hier oben ist, lebt man in der Hölle so friedlich wie im Kloster" - diese Überzeugung Benedikts teilt seine liebste Feindin uneingeschränkt. Bis die beiden eben mit einer kleinen List zu ihrem Glück gezwungen werden.

Don Juan, so heißt hier der Bösewicht. Mit einer schmutzigen Intrige, die den scheinbar ewigen Sonnentag in ein düsteres Gewitter verwandelt, lässt er die Hochzeit von Claudio und Hero platzen. Doch was wäre eine Komödie ohne Wende zum Guten.

Wieder einmal hat Internatsleiter Christopher Haep als Regisseur einen tiefen Griff in den unerschöpflichen Fundus seiner Kostümquelle getan. Bei all den Strohhüten, leichten Kleidern, Kavallerieuniformen und Stulpenstiefeln meint der Betrachter gar einen Hauch von Sommerwind im Haar zu spüren.

Für Schwung sorgen auch die musikalischen Sequenzen, stets pointiert vorgetragen von Ako-Orchester unter Leitung von Paul Schendzielorz und Robert Wittbrodt. Prokofiev und Vivaldi mischen sie mit Beethoven und südamerikanischem Tango während einer Ballszene, in der das shakespearsche Verwirrspiel zu einem weiteren Höhepunkt getrieben wird.

Neben den Hauptdarstellern Simon Gierlich, Casimir Rob, Ferdinand von Plettenberg, Sam Schlaabs, Andras von Habsburg, Lukas Moss, Celine Doncker von Heel, Anna Maria von Kegl, Alexandra von Löwenstein, Pia Goehringer, Sophie von Hülst, Josefine Ruppenthal, Sarah Schmidt und Anna Maria Schlotmann erobert nicht zuletzt Konrad Eilers als Balthasar mit einem eindrücklichen Sologesang ("Sigh no more") die Herzen der Zuhörer. Um es mit Shakespeare zu sagen: "Wieviel besser sind Tränen vor Freude als Freude an Tränen?".

Info: "Viel Lärm um nichts" im Aloisiuskolleg wird am heutigen Freitag um 19 Uhr und am Samstag um 16.30 Uhr gespielt. Karten an der Abendkasse kosten zehn Euro für Erwachsene und sechs Euro für Kinder. Die Sonntagsvorstellung ist bereits ausverkauft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort