Kreuzkirche Vox Bona mit Bonner Programm

BONN · Eine geballte Ladung Musik mit Bonn-Bezug gab es bei dem Konzert von Vox Bona in der Kreuzkirche zu hören, pausenlose (fast) zweieinhalb Stunden Musik von Beethoven, Liszt und Arnold Mendelssohn, mit dessen Abendkantate für Doppelchor.

Soli und Orgel das Konzert begann. Die religiöse Verzückung, die aus dem hochromantischen Werk spricht, ist für heutige Ohren zwar gewöhnungsbedürftig, doch die Interpretation, die Vox Bona mit Stefan Horz an der Orgel dem Werk angedeihen ließ, war alles andere als das.

Unter Karin Freist-Wissings Leitung absolvierte Vox Bona seinen Part in überragender Weise und zeigte sich nach dem ersten Preis beim Concorso Internationale in Riva del Garda einmal mehr als in jeder Hinsicht phänomenaler Klangkörper mit ausgezeichneten dynamischen Reserven, homogenem Klang und fabelhafter Intonation.

Das war auch den weiteren Werken der Fall, allen voran Beethovens Kantate auf den Tod Kaiser Joseph II. und Franz Liszts Bonner Beethoven-Kantate, 1845 anlässlich der Einweihung des Beethoven-Denkmals uraufgeführt.

Die quasireligiöse Überhöhung, die den Widmungsträgern hier zu Teil wird, mutet kurios an, dennoch handelt es sich um wichtige Zeitzeugnisse, die Vox Bona zusammen dem symphonisch besetzten amadeus ensemble und Stefanie Wüst (Sopran), Ingeborg Danz (Alt), Andreas Wagner (Tenor) und Robert W. Fendel (Bass) wieder zum Leben erweckten.

Noch kurioser - allein schon durch die Besetzung mit Sopran, Harfe, Klavier, einem in der Bonner Aufführung von einem Truhen-Örgelchen ersetzten Harmonium, Geige und Frauenchor - war der 137. Psalm von Franz Liszt. Ein treffliches Beispiel für ebenso tiefreligiöse wie prätentiöse Erbauungsliteratur, dies zumal wenn das Stück so erbaulich dargeboten wird wie von den Frauenstimmen von Vox Bona.

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