Gedok Bonn besucht Remagen Wärmflaschen machen auf halbstark

REMAGEN · "Einblicke" in ihr Denken und Arbeiten geben 19 Künstlerinnen der Gedok Bonn, die sich in der Villa Heros, Sitz des Künstlerforums, vielseitig positionieren. 1926 wurde die "Gemeinschaft deutscher und österreichischer Künstlerinnen" zur Förderung professioneller Künstlerinnen gegründet.

 Christiane Rücker (links) gehört zu den ausstellenden Künstlerinnen in der Villa Heros.

Christiane Rücker (links) gehört zu den ausstellenden Künstlerinnen in der Villa Heros.

Foto: Martin Gausmann

Heute vertritt allein die Bonner Vereinigung, eine von 23 Regionalgruppen, 141 Künstlerinnen der Sparten Bildende Kunst, Angewandte Kunst, Literatur und Musik, wie Ragna von Arnim erläuterte.

Dass in Remagen die Protagonistinnen der Angewandten Kunst ausstellen, erschließt sich manches Mal, aber keineswegs immer. Als herrliches Beispiel kultivierter Natur verströmen Helga Beckers aufgeraute, handgewebte Decken aus finnischem Schlingenmohair in Rot, Blau und Hellgrün Trost gegen die Kälte der Welt.

Zweifellos wunderschön kommen sie dennoch zweckgebunden daher, so wie die plissierte Seidenkleidung Rosemarie Bühlers und von Sabine Störring entworfene Querbinder. Wandbehänge oder autarke Kunstwerke - dies fragen sich indes Besucher angesichts Margret Riedls gefilzter "Skyline" und ihrer ins Runde gezwungenen Farbecken. Zumindest aparte Grenzfälle lassen sich in Beckers "Ruhekissen", gewebt aus Zeitungsschlagzeilen, bestaunen.

Dagegen spotten die frechen Keramik-Wärmflaschen Sabine Puschmann-Diegels jeglicher Anwendung.

Von den Betten befreit haben sie es auf Skulpturensockel geschafft. Grob strukturiert und schrägstehend machen sie da eindeutig auf halbstark.

Schon die Materialien und Techniken, so Ikarus-Holzschnitte von Anne Bölling-Ahrens, asiatisch inspirierte Tusche-Bilder von Solvejg Speer und Versenktes auf Fotos von Vera von Kaldenkerken-Wistuba, sorgen für einen abwechslungsreichen Gang durch die Ausstellung.

Dazu verbindet Doris Scheuermann blass-blaues Glasmosaik mit Acrylmalerei und formt Christiane Rückert mittels selbstgeschöpftem Papier rundliche Skulpturen, die Meerestieren ähneln. Mühelos zieht ein gold-silbernes Objekt die Blicke an: Aus Kaffee-Verpackungen hat Monika Wegmann-Jung ein schillerndes Jalousien-Bild genäht.

Während dieses weder Ein- noch Ausblicke zulässt, ist Transparenz kennzeichnend für eine Arbeit von Traudel Lindauer. In ihrem "Vergißmeinnichtkleid", bestehend aus Abgeblühtem zwischen zwei Plexiglasscheiben, schwingt trotz sichtbarer Vergänglichkeit, leicht und anmutig, der Hauch des Frühlings mit.

Info: Die Ausstellung in der Remagener Kirchstraße 3 ist bis zum 23. Februar immer samstags und sonntags zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet.

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