Beethovenfest im Opernhaus Was Bruckner mit Moor Mother verbindet

Bonn · Moor Mother ist eine amerikanische Dichterin, Musikerin und Aktivistin. Alle drei Facetten kommen auf ihrem jüngsten Album zum Tragen, das sie in Bonn mit dem Beethoven Orchester in einer Orchesterfassung vortrug. Und dann kam Bruckners Siebte. Wie das zusammengeht? Gar nicht. Und doch hervorragend.

 Moor Mother, das Streichquintett Wooden Elephant und das Beethoven Orchester mit Dirigent Dirk Kaftan im Opernhaus.

Moor Mother, das Streichquintett Wooden Elephant und das Beethoven Orchester mit Dirigent Dirk Kaftan im Opernhaus.

Foto: Benjamin Westhoff

Ein bisschen fühlte man sich an diesem gut besuchten Freitagabend in der Bonner Oper wie in einer MTV-Unplugged-Session einer Metal-Band. Im Mittelpunkt: die schwarze Dichterin, Rapperin, Musikerin und politische Aktivistin Moor Mother aus Philadelphia. Sie saß auf einem Stuhl vor dem Beethoven Orchester und trug mit Emphase, Leidenschaft und großer Emotionalität die Texte ihres vierten und jüngsten Solo-Albums „Analog Fluids of Sonic Holes“ (2019) vor. Eine wagemutige Begegnung: Hört man etwa das sehr laute, sehr treibende Stück „After Images“ im Original, kommt man schlechterdings nicht auf die Idee, dass man diese wilden, metallisch harten Industrial-Sounds für klassisches Sinfonieorchester arrangieren könnte.