Schaulust und Selbstbefragung Was das Museum Ludwig in Köln für 2016 plant

KÖLN · Drei Jubiläen in einem Jahr verpflichten. Und so geht das Museum Ludwig 40 Jahre nach Gründung, 30 Jahre nach Einzug ins jetzige Haus und 70 Jahre nach Schenkung der Sammlung Haubrich mit besonderem Ehrgeiz ins Ausstellungsjahr 2016.

 "Composition I" wird für die große Fernand-Léger-Ausstellung von der Fondation Beyeler ausgeliehen.

"Composition I" wird für die große Fernand-Léger-Ausstellung von der Fondation Beyeler ausgeliehen.

Foto: VG Bild-Kunst/Cantz

Bei dessen Vorstellung staunte man schon gestern nicht schlecht, denn wo jüngst noch Haubrichs Klassische Moderne logierte, tobt nun ein knallbuntes Pop-Art-Reizgewitter. "Wir möchten mit der schon weit fortgeschrittenen Neuhängung der Sammlung eine nachvollziehbare Lesart fürs Publikum bieten", sagt Direktor Yilmaz Dziewior.

Diese beginnt in spiegelverkehrter Chronologie im Untergeschoss mit der Gegenwartskunst, die sich als Rückgrat durchs Treppenhaus zieht. Im ersten Stock trifft man Werke der 60er und 70er, oben Russische Avantgarde, Picasso und Sammlung Haubrich. Der Abschluss dieser Neuhängung wird im Januar ein wichtiger Jubiläumsmoment, zum Jahresende schließt ein neuer Bestandskatalog die Klammer.

Um Selbstvergewisserung des Museums geht es auch in der zentralen Schau "Wir nennen es Ludwig" (ab 27. August). "Wie könnten wir das Jubiläum besser begehen als mit den Künstlern?", fragten sich Dziewior und sein Kuratorenteam. Also lädt man bekannte (Gerhard Richter, Rosemarie Trockel) und unbekannte Zeitgenossen ein, Werke für die Schau zu schaffen, aus dem Bestand Arbeiten auszusuchen oder Räume einzurichten.

Visuell verführerisch soll das erste Glanzlicht des Jahres werden: "Fernand Léger - Malerei im Raum" (ab 9. April) nennt die scheidende Vizedirektorin Katia Baudin ihr Abschiedsgeschenk. Einen anderen Augenschmaus verspricht die Fotoausstellung "Master of Beauty. Karl Schenkers mondäne Bildwelten" (ab 10. September).

Zum Auftakt der Sonderausstellungen 2016 feiert ein neues Format sein Debüt: "Hier und Jetzt im Museum Ludwig". Darin sollen Künstler wie Kuratoren auf die aktuelle Arbeit des Museums reagieren. Am 20. Februar stellt Heimo Zobernig seine Einbauten für den österreichischen Biennale-Pavillon 2015 in einen neuen (ironisch-lapidaren) Kölner Kontext.

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