Horst Evers im Pantheon Was nützt dem Wolf die Freiheit?

"Das war klar", sagt Horst Evers im Brustton der Überzeugung. "Ich freue mich, dass der Snowden das mal angesprochen hat, aber im Großen und Ganzen habe ich das gewusst." In seinem neuen Programm "Hinterher hat man's meistens vorher gewusst" amüsiert sich Evers über das Phänomen, dass Aufregerthemen wie die NSA-Affäre, der Berliner Flughafen und Pferdefleischlasagne von Bekannten häufig mit einem "Das wusste ich" quittiert werden.

 Kleine, lustige Geschichten: Kabarettist Horst Evers.

Kleine, lustige Geschichten: Kabarettist Horst Evers.

Foto: dpa

Wie seine vorherigen Programme ist auch dieses eine Lese-Show. "Meine Geschichten sind vom ersten bis zum letzten Wort wahr", sagt Evers. "Sie sind nur nicht immer genau so passiert." Wer nach der Wahrheit suche, werde in der Realität nicht fündig, außerdem habe diese selten eine Pointe, und auch der dramaturgische Aufbau lasse häufig zu wünschen übrig. "Die Realität bekommst du geschenkt, die Wahrheit musst du dir mühsam dazuschreiben."So auch in seiner Geschichte über Cottbus. Dort habe er einen Mann bei Grün an der Ampel warten sehen. Als er später wieder an der Ampel vorbeikommt, steht der Mann immer noch da. Warum er nicht über die Straße gehe, fragt der Erzähler. "Was nützt dem Wolf die Freiheit, wenn er das Schaf nicht essen darf?", bekommt er als Antwort. Es entspinnt sich eine lange Diskussion darüber, dass ein schweizerischer Fluss mit fünf Buchstaben Reuss heiße und ein männlicher Hase nicht ein Haserich, sondern ein Rammler sei, egal wie anstößig sich das anhöre. Am Ende steht der Erzähler selbst regungslos an der grünen Ampel. Geschichten voller witzigen Nonsens, Skurrilität und unglaublichen Begebenheiten wie diese machen das Programm aus.

Die kleinen, lustigen Geschichten und die persönlich-vertraute Atmosphäre, die Evers einem solchen Abend geben kann, machen dieses wie seine vorherigen Programme zu einem empfehlenswerten Termin im Kabarett.

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