Aber der Rausch der Musik und die Spiritualität des Wayne Shorter als Hohepriester des Saxofonspiels fesselten nicht nur die Jazzkenner; die aufgestaute Spannung löste sich im euphorischen Beifall. Im August hat Shorter sein 80. Lebensjahr vollendet.

Am deutlichsten rockt Schlagzeuger Brian Blade seine arme Schießbude gegen den Beat. Mit mächtigen Hieben, die das Holz seiner Sticks splittern lässt, drischt er sein Crash-Becken und pumpt ordentlich Luft in seine Bassdrum. Nach jeder Attacke muss er seine Batterie wieder an den Ausgangspunkt zurückziehen, die Tontechniker justieren die Mikrofone neu - Blade tobt wie das legendäre Schlagzeugtier aus dem Muppet Showorchester.

John Patituccis Finger fliegen über die Saiten seines Kontrabasses, er ist ja Weltmeister auf E- und Akustikbass. Mit Pianist Danilo Pérez verbünden sich die drei von der Rhythmusgruppe und setzen rhythmisch komplizierte Stopps unter die Linien des Bandleaders, die er auf Tenor- oder Sopransax zieht. Oft sind es auch nur kurze Schreie, oder die Band verliebt sich in ein bestimmtes Intervall aus dem sehr viel später folgenden Thema, denn in dieser Band gehen alle jeder Sache auf den Grund. Da entstehen häufig teigig gedehnte weite Strecken, wo Phrasen gedreht und gewendet werden.

Erlösung naht immer dann, wenn plötzlich ein echtes Arrangement folgt - das zeitigt dann allerdings bombastische Wirkung.