WDR-Kabarettfest im Pantheon: Fast wie in der Anstalt

KÖLN · Der braune Terror und das Versagen des Verfassungsschutzes dominiert weiterhin die kabarettistische Großwetterlage

„Beim Verfassungsschutz ist es ja ein bisschen so wie in der Irrenanstalt“, hatetwa Dieter Nuhr, Moderator des 79. WDR-Kabarettfests im Pantheon, beobachtet.„Da weiß man auch nicht immer, wer Arzt ist und wer Patient. Man sollteallerdings schon wissen, was der Unterschied zwischen narzisstisch undnazistisch ist.“

Lars Reichow gesteht am Klavier seine unbedingteLiebe zum Land der Uhren, Tresore und Offiziersmesser: „Es gibt siebenMillionen Schweizer auf der Welt. Und alle sieben Millionen leben in derSchweiz. Weil es da so schön ist. Die Schweiz ist so eine Art höher gelegtesBonn.“ Derlei Schmeicheleien hat Reichow gar nicht nötig, sein Auftritt isteinmal mehr eine helle Freude.

Und siehe da: Der Nächste im Reigen, MassimoRocchi, Philosoph und Humorist, geboren in Italien, ist nun ein waschechterEidgenosse. Passt doch dramaturgisch vom Feinsten. „Ein Italiener ist Schweizergeworden“, sinniert Rocchi, „naja – ein Adler war auch einmal ein Ei.“ SeineTipps, wie man als Deutscher in der Schweiz nicht allzu unangenehm auffällt,sind ebenso komisch wie einleuchtend.

Tina Teubner und ihr Pianist Bert Süverkrupbeschäftigen sich mit Weihnachten, was Teubner zu Einsichten à la Oscar Wildebringt: „Es ist wirklich schlimm, an Weihnachten allein zu sein. Noch schlimmerist es, wenn man es nicht ist.“ Den Schlusspunkt setzt Tobias Mann, der bereitsam Abend zuvor im Pantheon gastierte und der als Nachfolger Nuhrs für dieWDR-Kabarettfest-Moderation im nächsten Jahr fungieren wird.

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