Kommentar Weichen stellen

BONN · Seiner Heimatstadt Bonn hat Ludwig van Beethoven viel zu verdanken. In den ersten zwanzig Jahren seines Lebens wurde durch die offene und aufgeklärte Atmosphäre am kurfürstlichen Hofe die Saat gelegt für ein Künstlerleben, das in Wien zur Blüte kam und bis heute weltweit nichts von seiner überwältigenden Strahlkraft verloren hat.

Die neunte Sinfonie versteht man in Japan ebenso wie in Venezuela oder Südafrika. Deshalb hat Bonn umgekehrt Beethoven noch sehr viel mehr zu verdanken. Denn vom Glanz seiner Kunst, von ihrer Wertschätzung und der Verehrung, die man ihr überall auf der Welt entgegenbringt, fällt immer auch etwas auf diese Stadt zurück.

Und auf das ganze Land. Dass die Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr 2020 von CDU und SPD bei ihren Koalitionsverhandlungen als "nationale Aufgabe" eingeordnet in den Koalitionsvertrag hineingeschrieben werden, ist eine logische Konsequenz daraus.

In Berlin weiß man um die Bedeutung des Komponisten. In Bonn sollte man dies nun als Signal verstehen, endlich an einem Strang zu ziehen und dem größten Sohn der Stadt zum 250. Geburtstag ein würdiges Fest auszurichten.

Denn bis heute ist ja noch nicht einmal endgültig klar, wo denn nun gefeiert werden soll - in einer mehr oder weniger sanierten Beethovenhalle oder vielleicht doch in einem neuen Festspielhaus. Die Gefahr, dass Bonn 2020 mit leeren Händen dasteht, erscheint heute leider nicht unrealistisch.

Aber mit dem Koalitionsvertrag wird in jedem Fall die Chance steigen, dass die vom Bund für den Betrieb eines Beethoven-Festspielhauses in Bonn beschlossenen 39 Millionen Euro auch weiterhin zur Verfügung stehen. Es ist an Bonn, jetzt die Weichen zu stellen.

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