"Weihnachten kommt, wir wollen tanzen"

Bad Neuenahrer Männer- und Frauenchor erhöht mit festlichen Gesängen dieVorfreude. Glanzvoller Auftritt mit Mainzer Dombläsern und Solist Daniel Williams

"Weihnachten kommt, wir wollen tanzen"
Foto: Gausmann

Bad Neuenahr. "Weihnachten kommt, wir wollen tanzen", sangen in freudiger Erwartung rund 60 Männer und Frauen, nur um sich gleich darauf beschwörerisch selbst wieder zu maßregeln: "Es ist noch nicht Zeit."

Noch nicht Weihnachten war es sicher am zweiten Adventssonntag, aber mehr als eine Ahnung vom Glanz der Feier der Ankunft des Herrn gab der Bad Neuenahrer Männer- und Frauenchor (MFC) gemeinsam mit seinen Gästen beim festlichen Konzert am Sonntag in der Rosenkranzkirche.

Wohl durchkomponiert hatte Chordirektor Werner Lohner das Programm mit Werken aus Barock, Romantik und Moderne, das dargeboten wurde von einem gut aufgelegten Chor, den Mainzer Dombläsern, Pianist Klaus Peter Bungert und Solist Daniel Lewis Williams.

Bereits vor zwei Jahren war der amerikanische basso-profundo Williams, der Mitglied der "Bayrischen Staatsoper München" ist, bei den Kreisstädtern so gut angekommen, dass der MFC ihn noch einmal zu sich holte. Und wieder verfehlten seine Darbietungen ihre Wirkung nicht: Voll und weich war sein Bass vom frommen Händel-Werk gemeinsam mit dem Chor bis zum Peter-Cornelius-Stück, das er nicht ohne Dramatik umsetzte.

Viel langsamer, als man es sonst oft hört und jede Silbe deutlich betonend, realisierte er das Spiritual "He's got the hole world in his hands", und seine Stimme fiel so tief hinab wie die Sterne, von denen er kündete zu "My Lord, what a morning". Mit viel Gefühl und samtigem Vibrato widmete er sich Adolphe Adams "Oh, Holy Night".

Beinahe fühlbar war das gespannte Lauschen des Publikums in der Mitte des Konzerts, als Williams, stets sorgsam vom Klavier begleitet, ein inniges "Ave Maria" intonierte, und der Chor in einem effektvollen Dialog mit einem Solisten aus seinen Reihen, Christian Lohner, vom "Weihnachtstag in der Frühe" erzählte. An Feierlichkeit kaum zu überbieten war das "Parapapapam" des Chores im "Trommellied" gemeinsam mit den Bläsern.

Heiner Wellnitz und Nancy Gildner (beide Trompete), Thomas Swartman (Horn), Stephan Hofmann (Posaune) und Oswald Prater (Tuba) zeigten ein großes Ausdrucksspektrum von der Grieg-Suite bis zum Spiritual, mal tragend oder herb, dann strahlend und leichtfüßig, beinahe galoppierend und federnd, dann wieder bewusst zurückgenommen.

Vor majestätisch schreitendem Bläserklang zog sich die Kunde vom König durch die Reihen der Männer und Frauen im Chor: "Es ist der Herr" hieß es da, und auch das "Hosianna" griff allmählich auf sämtliche Stimmen über in Hammerschmidts "Machet die Tore weit". Melodisch-sanft gaben sich die Sänger beim Weihnachts-Wiegenlied, und voll Stolz und Frömmigkeit bei den Weihnachtsklassikern wie "Tochter Zion".

Voll Lob für den Herrn und Preis für den Frieden vereinten sich die Stimmen von Chor und Solist schließlich zu einem imposanten "Jerusalem". "Weihnacht ist da. Ja, es ist Zeit", verhieß der MFC noch einmal am Ende, nachdem Daniel Williams als Zugabe bei sich und seinen Zuhörern die Sehnsucht nach einem "White Christmas" klangvoll geschürt hatte und schließlich ein sonores "Merry Christmas" an alle ins Mikrofon hauchte.

Langen Applaus, bei dem es viele der rund 400 Konzertbesucher am Ende nicht mehr auf den Bänken hielt, gab es für das durchweg gelungene Konzert.

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