Etienne und Müller Weihnachtsspaß im Haus der Springmaus

Bonn · In ihrer Weihnachtsshow präsentieren Andreas Etienne und Michael Müller sich wieder als eingespieltes Team. Auch in den Solonummern überzeugen sie.

 Andreas Etienne (links) und Michael Müller.

Andreas Etienne (links) und Michael Müller.

Foto: Verena Düren

„Früher war mehr Lametta“ – geflügeltes Wort seit Loriots „Weihnachten bei den Hoppenstedts“ und zugleich Titel der hauseigenen Weihnachtscomedy im Haus der Springmaus. Doch erst war mal schlechte Laune angesagt mit Michael Müller als kleinwüchsigem Weihnachtsmann, der sich nicht nur über Treppen und wohltätige Besucher aufregte, sondern auch über fehlende Weihnachtsperformances. Der Umgangston mit dem Knecht Ruprecht alias Andreas Etienne war rau: „Du siehst auch aus wie ein Haufen Dünnschiss im Flokati“. Nach diesem Einstieg begrüßten die beiden Darsteller das Publikum im ausverkauften Saal. Die Weihnachtscomedy der beiden hat schon eine gewisse Tradition, wurde jedoch 2017 nicht gespielt.

In den nächsten beiden Stunden folgte ein Best of von Sketchen der Comedians. Die meisten Situationen waren aus dem Leben gegriffen: Die kaputte Heizung an Heiligabend, das Ehepaar, das sich ja eigentlich nichts schenken will – Andreas Etienne brillierte hier wieder einmal in einer seiner Frauenrollen –, oder auch die Angeber auf der Skipiste, den Nanga Parbat an einem Nachmittag bestiegen haben. Etwas sehr abgehoben waren jedoch der lebende Weihnachtsbaum, der in die Wohnung stürmt und dort auf den lebenden Adventskranz trifft.

Die Sketche gewannen durch das eingespielte Team Etienne und Müller, die sich selber auch nicht ganz ernst nahmen. Beide hatten sichtlich Spaß und kämpften selber auch mal mit einem Lacher. So beispielsweise bei dem Sketch mit den beiden Bodyguards, die die Weihnachtsfeier im Bundeskanzleramt bewachen sollen – und selber den Aktenkoffer mit dem roten Telefon nicht aufbekommen, weil in der Requisite das Nummernschloss verstellt worden war.

Ausflug in die japanische Kultur

Auch in ihren Solonummern überzeugten Etienne und Müller: Ersterer als uralter bayrischer Bergsteiger, Letzterer als Polizist, der das sechsjährige Kind wegen einer zerbrochenen Christbaumkugel ins Kreuzverhör nimmt, oder auch als planloser Gefängnisinsasse, der zwar die Ausrichtung des Weihnachtsfestes für die Familie plant, aber nicht mal Freigang beantragt hat.

Eines der Highlights war nach der Pause der Ausflug in die japanische Kultur mit Finchen und Trinchen (auf Japanisch Sushi und Muschi). Neben dem köstlichen Anblick der beiden Herren in Geisha-Kostümen (samt aufgetürmter Perücken) sorgten sie auch mit Ideen von der Sake-Bowle über Weihnachtsorigami bis hin zur Gans mit Rotkohl und Klößen in der Molekularküche für Lacher. Zum Schreien komisch gelang auch das Krippenspiel im Stile des japanischen „No-Go-Theaters“.

Der Abend endete mit den Nachwehen von Weihnachten – einer vehementen Reklamation, weil der Weihnachtsbaum nur vier Wochen gehalten hat, und Etienne und Müller mit Glühwein, Dominosteinen und Zigaretten auf der Bank sitzend und sinnierend über die schlimmen Süchte der Nachbarschaft.

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