Johnossi in Köln Weiter, immer weiter

Köln · Das schwedische Rock-Duo Johnossi spielt in Köln eine der längsten Shows seiner Karriere und besinnt sich auf die stärksten Songs aller fünf Alben. Selbst die Akustik in der semi-schönen Essigfabrik hält mit.

 Sänger John Engelbert mit seiner Gitarre bei einem Festival 2016.

Sänger John Engelbert mit seiner Gitarre bei einem Festival 2016.

Als dann die letzten schrillen Töne des ausufernden Stampfers "Roscoe" erklungen waren, konnte auch der Rufer aus den hinteren Reihen zufrieden nach Hause gehen. Mehr als 90 Minuten lang hatte er den Song eingefordert - und zum Abschluss eines starken und ungewöhnlich langen Konzerts auch bekommen.

Alle anderen Johnossi-Fans in der fast ausverkauften Kölner Essigfabrik konnten zuvor schon hochzufrieden sein: Das schwedische Duo spielt auf der gerade begonnenen Tour zum vor kurzem veröffentlichten fünften Album "Blood Jungle" eine Art ausuferndes Best of plus ein paar neue Stücke.

Dass die Auswahl letzterer mit dem starken Opener "Air Is Free", dem geradlinigen Rocker "Weak Spots" und dem live sehr kraftvollen "Hands" die drei besten Songs von "Blood Jungle" bereit hält und im Rest des Sets auf die dramatischsten Pop-Auswüchse der neuen LP verzichtet wird, trägt zur guten Stimmung bei. Diese kommt vor allem bei den ganz alten Klassikern von den ersten Alben aus den Nullerjahren auf.

"18 Karat Gold", "Bobby", "Man Must Dance", "What's The Point" und natürlich "Execution Song" - kein Hit wird ausgespart. Das Publikum stimmt dankbar ein, erfreut sich an der raren Akustiknummer "Summerbreeze" und einer Band, die ihre Spiellaune neu gefunden zu haben scheint. Auch wenn die oft langen Pausen zwischen den Songs durch die eher uninspirierten Ansagen von Sänger und Gitarrist John Engelbert nicht unbedingt unterhaltsam sind, entschädigt die leidenschaftliche Performance für so manch kleinen Durchhänger zwischen den Stücken.

Dass die Tonmänner dann in der wahrlich nicht für Konzerte gebauten Essigfabrik auch die Akustik vergleichsweise gut in den Griff bekommen - einzig der Bass wabert hin und wieder unkontrolliert durch die Halle - trägt zu einem runden Konzerterlebnis bei. Auch wenn manch einer auf die volle Zufriedenheit bis zum Schluss warten musste.

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