August-Macke-Medaille Werner Haypeter wird ausgezeichnet

Bonn · Der in Bornheim und Düsseldorf lebende Künstler erhält den bonner "Kunst-Oscar" für sein Lebenswerk.

 Preis fürs Gesamtwerk: Werner Haypeter.

Preis fürs Gesamtwerk: Werner Haypeter.

Foto: Kunstmuseum

Er hat fast alle Auszeichnungen erhalten, die die Stadt Bonn vergeben kann. Eine fehlte noch, die August-Macke-Medaille, der Bonner Kunst-Oscar fürs Lebenswerk. Werner Haypeter hat sie fraglos verdient. Nun hat ihn die Jury, bestehend aus dem Intendanten des Kunstmuseums, Stephan Berg, dem Vorsitzenden des Kulturausschusses, Helmut Redeker, und der letztmaligen Preisträgerin, Inge Schmidt, als neuen Träger der Macke-Medaille gekürt. Das war fällig.

Bescheiden, zurückhaltend und mit einer bewundernswerten Konsequenz arbeitet der 1955 in Helmstedt, Niedersachsen, geborene, in Bornheim und Düsseldorf lebende und arbeitende Künstler an seinem Werk. Sein Markenzeichen ist materiell leicht, von der Anmutung her kaum zu beschreiben: Haypeter arbeitet mit Blöcken oder Feldern aus gegossenem, halbtransparentem Epoxidharz, das ganz eigenwillig auf Licht reagiert, wenn es nicht sogar von sich aus zu leuchten scheint. Honiggelb oder in einem fahlen Weiß entfalten Haypeters Objekte ihre Wirkung. Aluminiumkonstruktionen verleihen ihnen Halt. Im „Lichtfeld“ von 2003 werden blaue Epoxidblöcke sogar zu eigenständigen Lichtquellen.

Während er bei seinen Objekten – auf dem Boden oder an der Wand – auf Industriematerialien wie Harze, Metalle, Aluminium und Stahl zurückgreift und sie auch eher kühl wie industriell gefertigte Dinge wirken lässt, erlebt man in den Papierarbeiten einen Künstler, der mitunter nach dem Zufallsprinzip verfährt. Es sind Papiere in verschiedenen Stärken und dünne Pappen, Tuschefelder, die er schichtet, perforiert, einreißt, faltet. Das kompakte Wesen der Objekte verwandelt sich in dem Papierwerk in ein Spiel mit filigranen Zuständen. Auch hier spielt aber das Licht eine entscheidende Rolle. „Von bildhaften wandbezogenen Werken bis zu Bodenobjekten und auf bestimmte Räume reagierende Installationen erschließt Haypeter neue Erfahrungen des Sehens und des Raums“, befand die Jury der Macke-Medaille.

Wie nur wenige Bonner Künstler ist Haypeter auch international exzellent aufgestellt. Jahre schon hat ihn die Londoner Galerie Annely Fine Art im Programm. Sie präsentiert sein Werk seit den 1990er Jahren. Ausstellungen hatte er bislang etwa in der Pfalzgalerie Kaiserslautern und im Museums-Quartier Wien, Galerie-Präsentationen außer bei Juda in der Bonner Galerie Gisela Clement und bei Weck in Kaiserslautern.

Auch im öffentlichen Raum ist er unterwegs. Für den „Rom.Hof“, das edle Studentenwohnheim von Uwe Schröder in Bonn-Dransdorf, schuf Haypeter eine „Farbschleuse“. Auch in den „Prager Höfen“ des Architekten hinterließ er Spuren. Im Kölner Vorgebirgspark entstand die Installation „Spielregel“.

Haypeter hat 1978-1985 an der Kunstakademie Düsseldorf studiert, war Meisterschüler des Bildhauers und Architekten Erwin Heerich (was man Haypeters Werk, dessen Raumgefühl auf sehr angenehme Art ansieht). 1986 erhielt Haypeter den Kunstpreis und das Stipendium der Stadt Bonn, 1991 wurde er mit „Transfer“, einem Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet, 1994/95 kam das Arbeitsstipendium des Kunstfonds e.V., Bonn hinzu.

Die August-Macke-Medaille wird im zweijährigen Rhythmus an eine Künstlerin oder an einen Künstler der Region vergeben. Mit der Verleihung ist eine Ausstellung im Künstlerforum Bonn verbunden, die im Frühjahr 2020 einen umfassenden Einblick in Haypeters Kunst geben wird.

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