Wie ein Text von Edgar Allan Poe im Landesmuseum

Der ungarische Geiger und Gitarrist Gadó, eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Improvisierten Musik und des Jazz in Ungarn, war im Rahmen des Festivals "Exchange - Scene Ungarn in NRW" nach Bonn gekommen.

Bonn. Ein größeres Auditorium hätte man Gábor Gadó und Peter Materna im LVR-Landesmuseum gewünscht.

Der ungarische Geiger und Gitarrist Gadó (Jahrgang 1957), eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Improvisierten Musik und des Jazz in Ungarn, war mit seinen Bandkollegen József Horváth Barcza (Kontrabass) und Joe Quitzke (Schlagzeug) im Rahmen des Festivals "Exchange - Scene Ungarn in NRW" nach Bonn gekommen.

Gemeinsam mit dem hiesigen Jazz-Saxofonisten Peter Materna gelang ein eigenwilliges musikalisches Statement.

Groovige, klar strukturierte Passagen mit Gadós melodiöser E-Gitarre und Maternas keck fabulierendem Saxofon waren die Ausnahme.

Es dominierten, typisch für Gadó, bedrohlich wabernde, nicht selten düster folkloristische Schattenlichter. Alle vier Musiker ließen mehr und mehr akustische Gewitterwolken aufziehen, erschufen flirrende, surrende und klappernde Klangtableaus.

Dann wurde es für kurze Zeit etwas loungig - allerdings setzte Gadó immer wieder Kontrapunkte: Versatzstücke aus dem New Age oder gar Western-Motive.

Die Zugabe wäre die ideale Begleitung für die Lektüre eines Textes von Edgar Allan Poe: Obskur und aufwühlend, traurig, pessimistisch und doch voller Seele, ein Gefühl der Verunsicherung hinterlassend.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Neue Musik zwischen Wohnwagen
Beethoven Orchester im BaseCamp Neue Musik zwischen Wohnwagen
Zum Thema
Auf Abwegen
Kommentar zum Verhalten von Polen und Ungarn Auf Abwegen
Aus dem Ressort