Vertragsverlängerung der Kölner Opernchefin Wie lange bleibt Birgit Meyer?

Köln · CDU und FDP würden Kölns Opernintendantin Birgit Meyer gern in eine Bewährungsschleife schicken und ihren Ende August 2017 auslaufenden Vertrag nur um drei Jahre verlängern.

 Kölns Opernchefin Birgit Meyer wartet auf politische Entscheidungen über ihre Zukunft.

Kölns Opernchefin Birgit Meyer wartet auf politische Entscheidungen über ihre Zukunft.

Foto: Schmülgen

Die von Oberbürgermeisterin Henriette Reker gestern Nachmittag noch nicht schlussgezeichnete Verwaltungsvorlage sieht freilich nach Rundschau-Informationen die Verlängerung um fünf Jahre vor.

Die Bezüge sollen dabei nicht auf die von Meyer geforderten 18.000, sondern nur auf 16.000 Euro pro Monat erhöht werden. Für Bühnen-Geschäftsführer Patrick Wasserbauer, dessen Vertrag in diesem Sommer ausläuft, ist demnach eine dreijährige Verlängerung plus einer Option auf zwei weitere Jahre bei gleichem Gehalt vorgesehen. SPD-Kultursprecher Klaus Schäfer signalisiert Zustimmung: "Nicht etwa, weil wir Frau Meyer kritiklos gegenüberstünden. Aber das Argument, sie sei ohnehin eine Notlösung gewesen, halte ich für zynisch. Dann hätte man sie auch vertraglich gleich so behandeln müssen."

Im übrigen sei es nur fair, "dass man auch ihre Leistungen würdigt. Deshalb lehnen wir es ab, ihr eine weitere Bewährung abzuverlangen". Schäfer erklärt, er habe sich vom bemerkenswerten Start im Staatenhaus selbst überzeugt. "Im übrigen lege ich großen Wert darauf, dass man solche Fragen parteiübergreifend entscheidet."

CDU-Kollege Ralph Elster freilich sieht die Dinge anders. "Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass diese Intendanz bislang alles andere als glücklich verläuft." Die Kluft zwischen Teilen der Belegschaft und der Leitung der Oper habe sich "eher verschärft, und man muss zunächst die Bedenken der Beschäftigten anhören".

Die gemeldeten Auslastungszahlen von mehr als 80 Prozent überzeugen Elster aufgrund des auf 800 Plätze geschrumpften Platzangebots ebenfalls nicht, und er beklagt für die kommenden Monate ein "Sparangebot mit jeweils nur wenigen Abenden mit großer Oper." Bei Wasserbauer ist er noch skeptischer, "denn nach Prüfung der Warnungen der Gebäudewirtschaft hätte man schon im vorvergangenen November das Interim ganz anders planen müssen".

Insgesamt hofft er wie sein FDP-Kollege noch auf einen Kompromiss. Ulrich Wackerhagen erklärt: "Wir haben nach allem, was passiert ist, zunächst das Vertrauen vor allem in Herrn Wasserbauer verloren". Auch die fünfjährige Verlängerung von Meyer sei "keineswegs alternativlos. Denn das wären von jetzt an fast sieben Jahre, und wir sind von ihr bisher weder künstlerisch noch verwaltungstechnisch völlig überzeugt".

Die Grünen könnten alles entscheiden. Brigitta von Bülow: "Wir sprechen über die Vorlage, wenn wir sie haben. Aber ich finde die Argumentation, Frau Meyer müsse sich erst einmal beweisen, durchaus befremdlich."

Bis zum Hauptausschuss am nächsten Montag bleiben spannende Fragen: Wird die von CDU, Grünen und FDP gestützte Oberbürgermeisterin gleich bei ihrer ersten Personalvorlage düpiert? Spricht das neue Rastbündnis von CDU und Grünen doch noch mit einer Stimme? Oder gibt es letztlich eine Kampfabstimmung mit womöglich rot-rot-grüner Mehrheit für die Verwaltungsvorlage?

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