Vision String Quartet beim Beethovenfest Wie sich Musik in absoluter Dunkelheit anfühlt

Bonn · Das Vision String Quartet wagt in der Brotfabrik ein für Musiker wie Publikum ungewöhliches Konzert-Experiment. Vereine für Sehbehinderte am Konzept beteiligt.

 Das Publikum nimmt in der Lichtschleuse einen Strick in die Hand und wird von dort in absoluter Dunkelheit zu den Plätzen geführt.  

Das Publikum nimmt in der Lichtschleuse einen Strick in die Hand und wird von dort in absoluter Dunkelheit zu den Plätzen geführt.  

Foto: Meike Böschemeyer

Wie lange dauert es jetzt noch bis zum Beginn des Konzerts?, geht es mir durch den Kopf, als ich mich auf meinem Platz im Theatersaal der Brotfabrik niedergelassen habe. 20 Minuten? Viertelstunde? Reflexartig will ich auf die Uhr schauen, sehe aber in völliger Dunkelheit, die um mich herum herrscht, buchstäblich die Hand vor Augen nicht. Das Handy aus der Tasche zu holen, verbietet sich von selbst. Ist ja schließlich ein Dunkelkonzert. Also: Augen zu und Ohren auf. Man hört von Band eingespielte Akkorde aus einem Streichquartett von Jürgen Frey und allgemeines Gemurmel. Hinter mir wird jemand, wie zuvor auch ich und alle anderen, an einem Seil zum Platz geführt. Ein paar Hinweise vom Personal des Beethovenfestes gehören zum notwendigen Service: „Unter der Sitzfläche Ihres Stuhls finden sie ein Knicklicht.“ – „Für den Schluss?“, höre ich die Besucherin fragen. Eine schöne Idee: Applaus im Schein von zig Knicklichtern. Aber nein, so erfährt die Fragende: „Die sind für den Notfall.“