Will Humburg dirigiert Bonner Premiere von "Katja Kabanova"

In seinem Repertoire führt der Dirigent Will Humburg mehr als hundert Opern. Da weiß er, was ihn zur Bonner Premiere von Leos Janaceks "Katja Kabanova" erwartet: "Sie gehört für mich zu den vier schwierigsten", sagt er.

 Konzentration und Leidenschaft am Pult: Der Dirigent Will Humburg.

Konzentration und Leidenschaft am Pult: Der Dirigent Will Humburg.

Foto: Oper Bonn

Bonn. In seinem Repertoire führt der Dirigent Will Humburg mehr als hundert Opern. Da weiß er, was ihn am Sonntag zur Bonner Premiere von Leos Janaceks "Katja Kabanova" erwartet: "Sie gehört für mich zu den vier schwierigsten", sagt er. Nur Bergs "Wozzeck", Ligetis "Le Grand Macabre" und Konrgolds "Tote Stadt" können es da mit der "Katja" aufnehmen.

Die, wie er findet, oft sehr umständliche Notation mache das Lesen schwierig. Doch wenn die Rhythmen erst einmal entschlüsselt seien und sich bei den Musikern eine Klangvorstellung entwickelt habe, dann wirke alles ganz logisch. Das mit dem Beethoven Orchester einzustudieren, bereitet ihm viel Freude.

Tickets Karten im GA-Ticket-ShopBereits bei der letzten Zusammenarbeit, Verdis "Maskenball", war er von der Motivation der Musiker beeindruckt. Auch, dass das hohe Niveau der Premiere über die gesamte Laufzeit blieb, beeindruckte ihn. Humburg ist ein Theatermensch, für den Musik und Szene eine untrennbare Einheit bilden. Dabei sei die Partitur vor allem "das Transportband für die Emotionen".

In der Bonner "Katja" arbeitet er mit Regisseur Balàzs Kovalik eng zusammen. Im Fall Janacek zählt besonders auch die Sprache zu den Parametern, die stimmen müssen. In dem im Original gesungenen Text ist die Kenntnis der natürlichen Satzmelodie von beinahe ebensogroßer Bedeutung wie der eigentliche Inhalt.

Humburg, der fließend italienisch spricht und seit Oktober 2009 Chef der Oper in Catania auf Sizilien ist, fühlt sich bei Janacek natürlich nicht ganz so sicher wie im italienischen Fach. Da sind präzise wörtliche Übersetzungen unabdingbar für die Arbeit.

Um darüber hinaus den authentischen Klang der Sprache zu gewährleisten, war eigens die große tschechische Mezzosopranistin Eva Randová als Sprachcoach engagiert, die in ihrer langen Karriere als Spezialistin gerade für Janaceks Opern galt. Die prägendste Zeit in Humburgs eigener Karriere waren die Jahre in Münster, wo der gebürtige Hamburger heute noch immer mit seiner Familie lebt.

Zwischen 1992 und 2004 realisierte er hier als Generalmusikdirektor viele Opernprojekte, die auf große überregionale Resonanz stießen. Der Wagnersche "Ring" zur Jahrtausendwende zählte ebenso dazu, wie Ligetis "Le Grand Macabre". Auch mit schweren Partituren kann man also Erfolg haben.

Premiere: Sonntag, 2. Mai, 18, Uhr, Oper Bonn.

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