Schumannhaus William Youn: Federleichtes und perfektes Spiel

Die Besucher, die William Youn jetzt beim Schumannfest erleben durften, konnten mit Fug und Recht sagen, dass Alfred Brendel Recht hatte, wenn er Youn als "herausragende Begabung" bezeichnet hat.

Dabei geriet der Auftakt mit zwei Sonaten von Mozart zunächst sogar etwas Wischiwaschi. Youn brauchte den ersten Satz der F-Dur Sonate (KV 332) um sich auf den Bösendorfer-Flügel im Schumannhaus einzupegeln. Und das war das eigentlich faszinierende an seinem Spiel: Die Perfektion, mit der ihm das gelang, war geradezu eine Offenbarung.

Youn meisterte diese Hürde wie gesagt mit Bravour. Bereits am Ende des Kopfsatzes hatte sein Mozart kein Gramm Fett mehr zu viel, bestach durch ein federleichtes und atmendes Spiel, das in der a-Moll Sonate (KV 310) zudem noch dramatisch sehr packend aufgeladen war.

Nach der Pause gab es mit vier Präludien aus op. 1 von Karol Szymanowski eine echte Rarität. Youn gestaltete diese Preziosen so bezaubernd, dass man ihrem Charme unweigerlich verfallen musste. Mit Robert Schumanns C-Dur Fantasie op. 17 huldigte er abschließend dem genius loci. Die Zugabe - Franz Liszt Bearbeitung der "Widmung" aus Schumanns Liederzyklus "Myrthen" passte in dieses stimmige Bild.

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