Guido Cantz im Haus der Springmaus Willkommen auf der Herrensitzung

BONN · Zwei gigantische Plasmabildschirme an den Bühnenrändern und fünf große Leuchtdiodenportale auf der Bühne. Entweder hat Guido Cantz kein allzu großes Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten. Dann braucht er den mitgebrachten bunten Klimbim auf der Bühne als Geländer, vielleicht sogar als Blendwerk.

Oder aber die technische Aufrüstung ist für ihn so etwas wie ein Statussymbol. Bestürzend wären beide Varianten, und vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Tut sie ja meistens.

Auf Karnevalssitzungen funktioniert der Humor des Guido Cantz in den knapp 30-minütigen Auftritten hervorragend. Ein zweistündiges Soloprogramm wie "Cantz schön clever" auf der Bühne wie jetzt im Haus der Springmaus zeigt dem wasserstoffblonden Hansdampf in allen Gassen jedoch glasklar die Grenzen auf.

Als habe er dies im tiefsten Innern antizipiert, lässt Cantz regelmäßig müde Sprüche vom Sidekick aus der Konserve, Hugo Egon Balder, einspielen. Franck Ribéry wird von Cantz als "Hackfresse" und "Mettbrötchen" tituliert, während dem Comedian zu "Promi Big Brother" dieses hier einfällt: "So viel Flaschen im Container hab' ich zuletzt beim Altglas gesehen."

Insbesondere der Nachname des Kölner Weihbischofs Ansgar Puff inspiriert Cantz zu unvergleichlichen humoristischen Höhenflügen ("Da kannste nach der Beichte sagen, du hast'n Puffbesuch gemacht!"), und dann wären da noch die Kastrationswitze über zwei Meerschweinchen namens Siegfried und Roy. Spektakulär, das.

Willkommen also auf der Herrensitzung. Einer geht noch: "Das Kölner Dreigestirn wechselt jedes Jahr, so wie die Freundin von Lothar Matthäus." Gute Nacht.

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