Comedy im Brückenforum "Wisch und welk" mit deutschen Helden

BEUEL · Die "heute-show"-Stars Oliver Welke und Dietmar Wischmeyer kommen am Samstag, 18. Januar, um 20 Uhr ins Beueler Brückenforum.

 Das Satire-Duo Dietmar Wischmeyer und Oliver Welke (rechts) tritt in Bonn auf.

Das Satire-Duo Dietmar Wischmeyer und Oliver Welke (rechts) tritt in Bonn auf.

Foto: dpa

In ihrem Programm "Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk" sezieren die beiden "Deutsche Helden privat". Mit fiktiven Momentaufnahmen ist das Satire-Duo deren dunkelsten Seiten, fiesesten Gedanken und sehnlichsten Wünschen auf der Spur. Mit Oliver Welke und Dietmar Wischmeyer sprach Ebba Hagenberg-Miliu.

Wer von Ihnen kriegt den schönen Titel Ihres Programms in jeder Lage fehlerfrei hin?
Oliver Welke: Die Aussprache ist nicht das Problem. Seit mir der geschätzte Kollege Kai Pflaume gesagt hat, er habe Krk für eine Abkürzung gehalten, glaube ich, dass uns der Titel eher inhaltlich zu sperrig geraten ist.
Dietmar Wischmeyer: Beim Wort "Urlaub" stocke ich jedes Mal, weil ich nicht weiß, was das ist.

Sie schießen auf "Deutsche Helden privat". Wie hoch liegt bei Ihnen die Helden-Messlatte?
Wischmeyer: Ganz, ganz weit unten. Die Mehrzahl der bearbeiteten Fälle sind in der Beziehung die reinsten Limbotänzer.
Welke: Im Prinzip ist jeder Prominente für uns ein Held. Also nach aktueller Prominenz-Definition jeder, den mehr als drei Leute kennen.

Und nicht einer hat sich bisher bei Ihnen bedankt? Oder wenigstens Post vom Anwalt geschickt?
Welke: Das wäre ja ein Traum. Aber leider wissen auch die von Herrn Wischmeyer erwähnten Limbotänzer, dass Anwaltspost nur der Marketingmaschine hilft. Da hat keiner geklagt.
Wischmeyer: Nicht mal Bsirske, der undankbare Kerl. Jetzt sammeln sogar die Amazon-Mitarbeiter Unterschriften gegen ihn - das hat er davon.

Wisch und weg. Wen wischen Sie beide besonders gerne weg?
Welke: Um Himmels Willen, gar keinen! Wer sägt denn an dem Ast, über den er schreibt?
Wischmeyer: Müsste es nicht "wisch und welk" heißen? Wegputzen und darauf warten, dass die Entfernten von allein verdorren - so soll's doch sein.

Wir können uns also auf ein dickes Logbuch der Bekloppten und Bescheuerten freuen. Wer war beim Schreiben unter Ihnen der Hardliner?
Welke: Einfache Frage. Gegen Dietmar sind doch sogar die Taliban ein durch und durch toleranter Verein.
Wischmeyer: ... ganz eindeutig Herr Welke!

Wen lassen Sie heil? Wo ziehen Sie die Grenzen von Satire?
Wischmeyer: Die Grenzen von Satire zieh' ich ganz allein in meinem Kämmerchen. Weggelassen haben wir zum Beispiel Mario Barth, weil der ja ein hochanständiger Entertainer von Weltformat ist, da wäre es schäbig, auf ihn einzudreschen.

Gut, "political correctness" ist Ihre Sache nicht. Aber Frauen schneiden bei Ihnen besonders schlecht ab. Gibt's da nicht Druck zu Hause?
Wischmeyer: Ist Til Schweiger eine Frau oder Dieter Bohlen? Da hat eine aber mit einer vorgefertigten Meinung durchs Buch geblättert.
Welke: Bin mir gar nicht sicher, ob meine Frau das Buch überhaupt gelesen hat. Dabei habe ich es ihr sogar mit Familienrabatt verkauft.

Nicht alles im Buch zum Programm ist nach der Regierungsbildung noch aktuell. Wie bessern Sie bei Peter Altmaier nach?
Welke: Bei einem Menschen, der unserer hüftkranken Kanzlerin seit Jahrzehnten in unterschiedlichsten Funktionen dient, ist die gerade mal aktuelle Funktion doch völlig wurscht.
Wischmeyer: Wir konzentrieren uns auf den überlebenden Rest der vergangenen Legislatur, ist ja kein geringer: zu unserem Glück, doch zum Unglück der Republik.

Und die gute Kristina Schröder ist ja (für Sie) leider nicht mehr.
Welke: Ein herber Verlust, in der Tat. Pures Comedy-Gold und kaum zu ersetzen. Immerhin bleibt sie Abgeordnete. Auch wenn das bekanntlich kein Beruf ist, sondern mehr so ein Hobby.
Wischmeyer: ... da wächst aber was nach: Manuela Schwesig ist doch ein würdiger Ersatz.

Aber Dieter Bohlen im Altenheim. Hat immer Perspektive?
Welke: Ja, in diesem Kapitel habe ich ganz nebenbei die traumatischen Erfahrungen aus meinem Zivildienst damals im Altenheim verarbeitet. Hat aber viel Spaß gemacht, sich den "Pop-Titan" da vorzustellen.
Wischmeyer: Dieter Bohlen wird am 7. Februar 60, da wird man ja wohl ein wenig in die Zukunft blicken dürfen.

Sie sind inzwischen selbst deutsche Helden. Wie würden Sie sich gegenseitig wegwischen?
Wischmeyer: Oliver Welke tritt auf der Geburtstagsparty von Norbert Lammert auf, und danach wird ihm von Nobbi das Du angeboten.
Welke: Und Dietmar Wischmeyer wird von Uschi von der Leyen persönlich zu einer Reserveübung einberufen und muss eine Woche lang auf ihre Kinder aufpassen.

Karten für die Show im Brückenforum, Friedrich-Breuer-Straße, gibt es für 26 bis 31 Euro bei Bonnticket in den GA-Zweigstellen.

Zu den Personen

Dietmar Wischmeyer, 56, studierte Philosophie und Literaturwissenschaft, gründete 1988 das legendäre Frühstyxradio bei radio ffn, ist mit seinen Schwarzbuch-Kolumnen im WDR sowie auf radioeins (rbb) zu hören und seit 2012 im "heute-show"- Team zu sehen.

Oliver Welke, 47, arbeitete nach dem Studium der Publizistik als Redakteur für radio ffn und das Frühstyxradio, war Moderator bei ARD, Sat.1 und Pro7. Seit 2009 ist er Anchorman der satirischen ZDF-Nachrichtensendung "heute show", die 2010 den Grimme-Preis erhielt.

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