Theater im Kloster Wo munter das Vegetariat regiert

BORNHEIM · "Wann ist ein Mann ein Mann?" Diese Frage stellte uns Herbert Grönemeyer anno 1984, und auch den Kölner Kabarettisten Peter Vollmer treibt sie um, wie sich jetzt bei seinem Gastspiel im Bornheimer Theater im Kloster, zeigte.

Ein zweistündiger Gute-Laune-Abend, der ein Thema von dem wir glaubten, es sei so ziemlich "durch", auf erfrischende Weise um ein paar bislang unerwähnte Nuancen bereichert hat. Aber wer sich bei der Auswahl des Titels vom Berliner Heinrich Zille - Grafiker, Maler und Fotograf und profunder Kenner des Milieus - inspirieren lässt und mit Kollegen wie Gernot Voltz und Hans Kieseier zusammenarbeitet, von dem ist in der Tat einiges zu erwarten.

"Frauen verblühen - Männer verduften": Das provoziert. Soll es auch. Dazu ist Vollmer ja schließlich angetreten. Es stellt sich allerdings heraus, dass in Wahrheit er der Gekniffene ist. Der sich wie andere Männer jeden Samstagmittag brav in der Schlange vor dem Leergutautomaten anstellt und immer mit einem UPO (Unbekanntes Pfand Objekt) zurückkommt, dessen Annahme besagter Automat strikt verweigert.

Der Mittvierziger, der sich zwischen Tofu-Bratlingen und Rote-Beete-Burgern heimlich nach einem Holzfällersteak sehnt und den Elternabend für ein paar subversive Tiefschläge in Richtung des ihn knebelnden "Vegetariats" nutzt. "Der/Die mutmaßliche Räuber/Räuberin Hotzenpoltz/Hotzenplotzine - eine geschlechtsneutrale und bratwurstfreie Aufführung der Erdmännchen/Erdfrauchen-Gruppe" hätte allein den Eintritt ins gut besuchte Kloster gelohnt.

Kurzum: Vollmers intelligent-selbstironische und herrlich inkorrekte Art hebt sich wohltuend von denen ab, die ihrer Freundin ein alle Zeit überdauerndes Denkmal im Berliner Olympia-Stadion setzen wollten oder einfach ihre bis zur Hüfte reichenden, schwarzen Haare nach vorne schmeißen und meinen, das wär's dann.

Ist es nicht; mitnichten. Da wurde das Publikum in Bornheim doch um Längen besser unterhalten. Auch wenn Vollmer es mitunter recht makaber angeht und bei der Friedhofsverwaltung anruft, um in der Warteschleife den einen Satz zu hören "Der nächste Platz ist für Sie reserviert". Gut zu wissen. Bis dahin hat er aber noch manches loszuwerden.

Sein Ausflug in eine der letzten noch verbliebenen Männerdomänen endete in einer herausgebrochenen Wand und einem Trupp Handwerkern wie aus der Cola-Light-Werbung. Knackige Kerle mit nacktem glänzenden Oberkörper. Frauen. . . Sind doch alle gleich!

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