Haydn-Festival in Schloss Augustusburg Wohllaute aus Andalusien: Orquesta Barroca de Sevilla in Brühl

BRÜHL · Carl Philipp Emanuel, jener Sohn Johann Sebastians, der als sogenannter "Hamburger Bach" in die Annalen eingegangen ist, war "Der Bach Haydns". So jedenfalls war das Programm betitelt, mit dem das Orquesta Barroca de Sevilla unter Christophe Coin beim Haydn-Festival auf Schloss Augustusburg gastierte.

Carl Philipp Emanuel allerdings steht mit seinem empfindsamen Stil eher noch dem Generalbasszeitalter nahe. Ganz anders sein jüngerer Bruder, Johann Christian Bach, der als Frühklassiker der "modernste" der komponierenden Bach-Söhne war und somit dem Wiener Klassiker Haydn eigentlich hätte näher stehen müssen.

Erstaunlicherweise begegneten die Gäste aus Andalusien der Empfindsamkeit Carl Philipp Emanuels mit einem eher geglätteten, romantisierendem Wohllaut verpflichteten, konventionellen Klangbild: Neben der Sinfonie in h-Moll (Wotquenne 182), der "Hamburger Sinfonie Nr. 5" gab es das Konzert für Violoncello und Streicher (Wotquenne 172) in A-Dur, dessen sordiniertes Largo sich im Tonfall Coins wie ein traumverlorener Klagegesang ausnahm.

Konzertmeister Dmitry Sinkovsky als Solist bei Haydns G-Dur-Konzert für Violine und Streicher (Hoboken VIIa:4) präferierte bei durchweg zügigen Tempi einen unaufgeregt schwelgenden, süffigen Ton. Als eine Art barockes Relikt wurde schließlich Mozarts B-Dur-Divertimento (Köchel 137), ursprünglich für zwei Violinen, Viola und Bass ausgesetzt, klanglich in "Doppelrahmstufe" dargeboten. Als Zugabe spendierten die Spanier eine Romance für Violine und Streicher des gebürtigen Bonners Johann Peter Salomon.

Info: Das Haydn-Festival in Brühl erreicht seinen Höhepunkt am Samstag mit mehreren Konzerten und einem Feuerwerk im Schlosspark. Am Sonntag wird das Programm wiederholt.

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