Zeichnungen mit Tönen im Kunstmuseum

Souverän, treffsicher und elegant in der Ausführung: Ilona Schmiel machte bei der Veranstaltungsreihe "Querpass", in der Bonner Persönlichkeiten Ausstellungen des Kunstmuseums kommentieren, eine gute Figur.

Aus den zeichnerischen Positionen, die in der Schau "Linie Line Linea" präsentiert werden, hatte sich die Intendantin des Beethovenfestes sechs ausgesucht und erläuterte, was sie als Spezialistin für Musik in den Zeichnungen sieht - und hört.

Dass Ilona Schmiel zu jeder Zeichnung eine musikalische Entsprechung parat hatte, zeigte sehr anschaulich, wie Begriffe in der Kunst gattungsübergreifend wirksam sind. Das Plexiglasgehäuse, auf das Pia Linz ihr Atelier zeichnerisch übertragen hat, wirkte mit ihrem komplexen Aufbau und dem Detailreichtum auf Schmiel wie eine Sinfonie.

Die Zeichnungen von Malte Spohr erinnerten sie an dekonstruktive Vorgänge in der Musik, wenn Stimmen einzeln geprobt und später zu einem Ganzen verdichtet werden.

Bei Christian Pilz, "der vielleicht wahnsinnigsten Vorstellung in der Ausstellung", wurde die Musikkennerin an Karlheinz Stockhausen erinnert. "Er hat, genau wie Pilz, seinen eigenen, manchmal bedrückenden Kosmos erschaffen."

Auch für den Stapel von 932 Blättern mit jeweils einer Linie von Katharina Hinsberg fand Schmiel eine eindeutige Verwandtschaft: das Klavierstück "Vexations" von Erik Satie, das 840 Wiederholungen vorsieht.

Die mathematisch anmutenden Zeichnungen von Jorinde Voigt mit ihren Verschiebungen und Schichtungen erinnerten Schmiel an den modernen Komponisten György Ligeti. "Er hat ebenfalls Räume geschaffen, die einen reinsaugen."

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