Umfrage zu Theatern in NRW "Zitrone des Jahres" für die Schließung der Halle Beuel

Bonn · Kritiker-Umfrage zu Bühnen in NRW: Gute Noten für Dortmund, einzelne Nominierungen für Bonner Schauspiel. Eine "Zitrone des Jahres" für die Schließung der Halle Beuel.

 Nominiert: Glenn Goltz, Theater Bonn.

Nominiert: Glenn Goltz, Theater Bonn.

Foto: Theater Bonn

„Die Großen enttäuschten“, lautet das Fazit. Mit einigen Nominierungen für die Theater in Köln und Bonn, aber einem klaren Votum für die Dortmunder Bühne als derzeit bestes Theater in Nordrhein-Westfalen, hat die traditionelle Umfrage der „Welt am Sonntag“ für eine Überraschung gesorgt. Von acht Kritikern kürten vier das Dortmunder Haus unter Intendant Kay Voges zum NRW-Theater der Saison.

Fünf Rezensenten fanden außerdem, dass Voges mit der Uraufführung des Stücks „Die Borderline Prozession“ die beste Inszenierung eines zeitgenössischen Stücks in dieser Saison geliefert habe. Merle Wasmuth vom Dortmunder Theater sowie Jana Schulz vom Schauspielhaus Bochum sind nach Kritikeransicht die besten Schauspielerinnen der abgelaufenen Spielzeit.

Bonn erhielt eine einzige Nominierung als „Theater der Saison“, das Schauspiel Köln ging in dieser Sparte leer aus, darf sich dafür aber über zwei Nominierungen von Lars Norens „3.31.93“ (Regie: Moritz Sostmann) als „Beste Inszenierung“ und eine für „Geschichten aus dem Wiener Wald“ (Regie: Stefan Bachmann) freuen. Einen Kritiker-Fan fand auch das Kölner Bauturm Theater mit Jan-Christoph Gockels „Coltan-Fieber“. Das Schauspiel Köln ist mit zwei „Besten Schauspielerinnen“, Annika Schilling und Judith Rosmair und zwei „Besten Schauspielern“, Martin Reinke und Bruno Cathomas in der Umfrage dabei, glänzt außerdem mit zwei Nominierungen für die beste Nachwuchskraft: Lou Zöllkau. Die Bonner Glenn Goltz und Benjamin Grüter punkteten in der Kategorie „Bester Schauspieler“.

Eine „Zitrone des Jahres“ ging an Bonn für die Schließung der Halle Beuel, „obwohl sie kurz vorher als Ort von freier Szene und Stadttheater angedacht war“. Eine weitere „Zitrone“ gab es für Jens Albinus' Uraufführung „Umbettung“ im Kölner Schauspiel.

Größtes Ärgernis für die Kritiker ist die Sparpolitik der Kommunen. Der Stärkungspakt für überschuldete Kommunen erweise sich als „tödlich für die Kultur“, schreibt Arnold Hohmann von der „WAZ“. Als Negativbeispiele werden Einsparungen am Wuppertaler Schauspielhaus und am Theater Hagen genannt.

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