Amadeus Wiesensee im Kammusiksaal des Beethoven-Hauses Bonn Zum Schluss ein Abend mit Kammermusik

Bonn · Als „Artist in Residence“ hatte das Bonner Publikum Amadeus Wiesensee schon zweimal gehört. Nun gab der junge Pianist sein Abschlusskonzert. Im Kammermusiksaal hatte er dabei Unterstützung.

 „Artist in Residence“ Amadeus Wiesensee

„Artist in Residence“ Amadeus Wiesensee

Foto: Homepage/Homepage des Pianisten

An drei Abenden stellte sich der junge Pianist Amadeus Wiesensee als „Artist in Residence“ dem Publikum im Kammermusiksaal: im Antrittskonzert im vergangenen Oktober als Solist, im Januar als Liedbegleiter und jetzt zu seinem Abschlusskonzert zusammen mit Pablo Barragán, Klarinette, und Eckart Runge, Violoncello, als Kammermusiker. Ludwig van Beethoven habe ihn in seiner „Grundmotivation tief geprägt“, gab Wiesensee, der neben Musik auch Philosophie studiert hat, zu Protokoll: „Sein unbedingter Ausdruckswille entspringt meines Erachtens einer Integrität des Sehnens und Suchens, die immer den Menschen zugewandt bleibt“.

Ein Gassenhauer von Beethoven

Den Beweis traten die Musiker denn auch mit Beethovens sogenanntem „Gassenhauer“-Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier B-Dur op. 11 an, indem sie den dem Werk innewohnenden Humor auf das Köstlichste ausreizten. In frischem Zugriff wurde blitzsauber musiziert mit leuchtend artikulierender Klarinette, wunderbar warm singendem Cello-Holz und perlendem Klavierklang. Von besonderer Delikatesse der genießerische Cello-Ton im Adagio. Dem offiziellen Programm vorangestellt hatte man – mit Bezug zum russischen Überfall auf die Ukraine – Beethovens Bearbeitung des ukrainischen Volksliedes „Schöne Minka, ich muss scheiden“.

Mal clownesk, mal mit großem Ernst

Neben dem Beethoven-Trio gab’s mit dem knapp 100 Jahre später verfertigten a-Moll-Trio von Johannes Brahms einen weiteren Repertoire-Standard. Auch hier mochte man ob der geschmackvoll verabreichten volksmusikantischen Anklänge im Andantino durchaus schmunzeln.

Inmitten jener beiden „großen“ Werke hatte Wiesensee Françis Poulencs, dem Andenken seines Lehrers Arthur Honegger gewidmete Sonate für Klarinette und Klavier programmiert, der Barragán auch mimisch nahezu clownesken Ausdruck verlieh, das Adagio hingegen in großem Ernst aus absoluter Stille heraus intonierte, sowie Janáceks „Pohádka“ für Violoncello und Klavier, die „klingende“ Nacherzählung eines russischen Märchens. Das Adagio aus Beethovens op. 11 noch einmal als Dank an das Publikum.

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