Duoabend im Kammermusiksaal Zwei großartige Musiker: Vogler und Stadtfeld im Beethoven-Haus

Bonn · Man kann nicht behaupten, dass der Cellist Jan Vogler bei der Wahl seiner Klavierpartner auf einen bestimmten Typ festgelegt ist. In den letzten Jahren hat er sich auf die Zusammenarbeit mit Hélène Grimaud, mit der er im Herbst beim Beethovenfest auftreten wird, und Martin Stadtfeld konzentriert, mit dem er jetzt im ausverkauften Beethoven-Haus gastierte.

Grimaud steht eher für die emotionale Leidenschaft, Stadtfeld für die rationale. Dass sie ihren Duoabend im Kammermusiksaal mit Johann Sebastian Bach begannen, entsprach vor dem Hintergrund vor allem von Stadtfelds Vorliebe für diesen Komponisten vollkommen den Erwartungen.

Natürlich spielten sie die ursprünglich für Viola da Gamba und Cembalo geschriebene Sonate in G-Dur BWV 1027 auf ihren Instrumenten Cello und Klavier. Es war ein großes Vergnügen, die von beiden Partnern wunderbar klar und tonschön artikulierten Stimmverläufe zu verfolgen. Vielleicht noch eine Spur beglückender sogar in Bachs D-Dur-Sonate BWV 1028, die nach der Pause gegeben wurde.

Dass Beethovens Cello-Sonate op. 102 Nr. 2 in D-Dur mit einer Fuge als Finalsatz aufwartet, dürfte vor allem bei Stadtfeld auf Sympathie stoßen, der sich in der kunstvollen Polyphonie des Satzes hörbar wohl fühlte. Es war sozusagen die Krönung einer Interpretation, die von Beginn an von einem leidenschaftlichen Miteinander geprägt war. Der wilde, stürmische Beginn des ersten Satzes, die emotionale Tiefe und Schönheit des Adagios - all das wurde mit höchster Meisterschaft umgesetzt.

Als letztes Stück an diesem Abend spielte das Duo die Sonate op. 40 in d-Moll von Dmitri Schostakowitsch, ein Stück, bei dem die zwei Instrumente klingen wie ein bunt besetztes, größeres Instrumental-Ensemble.

Vogler und Stadtfeld kosteten das Klangfarbenspiel genüsslich aus und servierten als Zugabe nach dem begeisterten Applaus den brillanten zweiten Satz des Werkes.

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