Lesung im eigenen Wohnzimmer Zweite Ausgabe des Festivals "Rheinbach liest in den Häusern der Stadt"

RHEINBACH · Die Kunden der Buchhandlung "Papyrus" leben gefährlich: Drei mysteriöse Todesfälle innerhalb weniger Tage rufen nicht nur den literaturbegeisterten Kriminalkommissar auf den Plan, sondern auch die Sonderlinge unter den Stammkunden.

 Schauspielerin Doris Lehner (M.) las für die Gäste der Familie Joppich, darunter auch Festival-Mitorganisator Andreas John (3.v.r).

Schauspielerin Doris Lehner (M.) las für die Gäste der Familie Joppich, darunter auch Festival-Mitorganisator Andreas John (3.v.r).

Foto: Inga Thulfaut

Namentlich der "Professor" in Gestalt Albert Einsteins begibt sich auf die "getarnten Spuren des letzten Buches", das den Weg zu den Verbrechen weist, ja womöglich die Quelle allen Unheils ist. Alles ist in Gefahr im surrealistisch-postmodernen Krimi "Das letzte Buch" von Zoran Zivkovic.

Mit ihrer Lesung begeisterte Schauspielerin Doris Lehner vom Euro-Theater Central die Gäste im Wohnzimmer von Pia und Klaus Joppich, darunter auch Buchhändler Andreas John und seine Frau Marie-Luise. Derweil lasen ihre Kollegen aus anderen, ganz unterschiedlichen Werken, die eines gemeinsam haben: "Bücher sind gefährlich". Unter diesem Motto stand das zweite Lesefestival der Reihe "Rheinbach liest in den Häusern der Stadt".

Wie im Vorjahr hatten private Gastgeber den parallelen Lesungen der Schauspieler und ihren je bis zu 15 Gästen eine Stätte gegeben. So schwärmte Ruth Folk vom "Bücherzimmer" Rosa Marie Marschners, aus dem Helga Bakowski stimmungsvoll las; Marialen Steffens zeigte sich beeindruckt von Hanno Dingers Talent, Goethes "Werther" in prägnanter Kürzung zum Leben zu erwecken.

Bürgermeister Stefan Raetz und seine Gäste setzten sich derweil mit Ken Saro-Wiwas "Flammen der Hölle", gelesen von Nadja Soukup, auseinander: "Es vermittelte sich in diesem Zeugnis des später hingerichteten Bürgerrechtlers die ganze Ohnmacht der Nigerianer durch die Verschmutzungen der Öl-Multis. Ein sehr aktuelles Buch über die Ausbeutung der dritten Welt", zeigte sich Raetz bewegt. Im Anschluss an die Lesungen kamen Schauspieler, Gastgeber, Gäste und Initiatoren zum Umtrunk und Austausch im Himmeroder Hof zusammen.

Initiator Robert Hucho vom Verein "Rheinbach liest" dankte den Schauspielern des Euro-Theaters Central für ihre Lesungen in der atmosphärischen Dichte, die schon die Premiere ausgezeichnet hatte. "Bereits im vergangenen Jahr war ich von der Idee des Lesefestivals spontan begeistert. Es bietet uns Schauspielern die Gelegenheit zu intensiver Interaktion mit dem Publikum", sagte Doris Lehner.

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