Zynisch und poetisch: Reiner Kröhnert im Bonner Pantheon

Eine One-Man-Show als satirische Variante deutschen Politikerwirkens

Bonn. Er trägt ein graues Sakko, sein Hemd ist pink und die Hose beige. Das ist eine Kombination, die wohl kaum nach modischen Gesichtspunkten ausgesucht wurde. Versteht man die Kleidung indes als eine schwarz-rot-goldene Variante, dann wurde sie überaus passend gewählt. Schließlich ist auch Reiner Kröhnerts One-Man-Show eine satirische Variante deutschen Politikerwirkens.

Was der Kabarettist auf der Bühne des Pantheon an drei Tagen darstellte, erweist sich als ein überaus bissiger Rundumschlag durch die gesamtdeutsche Politikerszene. Bei einer imaginären Intrigensitzung wechselt Kröhnert problemlos die Rollen. Seine Politikerparodien bedürfen keiner Requisiten. Selbst Schäubles Rollstuhl oder Lambsdorffs Stock braucht Kröhnert nicht wirklich, um unverwechselbar in die Rollen ihrer Besitzer zu schlüpfen.

Er bedient sich Schröders Vokabulars, hat die Mimik Wolfgang Schäubles und den kühlen Interview-Stil eines Michel Friedman genauso gut studiert wie die Ausdrucksweise Honeckers, Stoibers oder Kohls. Selbst "Stasi-Experte" Wolf Biermann und der "überall Dabeigewesene" Daniel Cohn-Bendit stehen auf Kröhnerts Liste. Und er kann sie alle, sieht man einmal von seinem weniger profilierten Guido Westerwelle ab. Auch in seinem siebten Soloprogramm zeigt sich der mehrfache Kulturpreisträger Kröhnert satirisch, zynisch, komisch und poetisch.

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