Neu im Kino So wird der neue Star Wars-Film "Die letzten Jedi"

Bonn · Star Wars-Fans aufgepasst: Rian Johnsons „Star Wars – Die letzten Jedi“ kommt am Donnerstag in die Kinos. Es geht um Leben und Tod – nicht nur im zentralen Showdown.

Han Solos Heldentod in Episode sieben hat die Personaldecke bei den bewährten Sternenkriegern bedenklich ausgedünnt. Und da Carrie Fisher am 27. Dezember 2016 starb, weiß man auch, dass ihre Prinzessin Leia nun letztmalig auf der Kommandobrücke der Rebellen steht. Wehmut umweht die alte Garde, junge Helden braucht das All. Noch aber lastet die Verantwortung in „Star Wars – Die letzten Jedi“ auf den eher schmalen Schultern von Luke Skywalker (Mark Hamill). Jedoch hat der Recke der ersten Stunde das Laserschwert an den Nagel gehängt und murmelt auf seinem grimmigem Eiland Selbstvorwürfe in den Einsiedlerbart. Ein Schatten seiner selbst.

Doch Jung-Amazone Rey (Daisy Ridley) scheucht den fatalistischen Rentner auf, der sie nach kurzem Zögern tatsächlich zum Guru-Abitur auf steiler Klippe zulässt. Nun fühlt auch Rey die Kraft der universellen Energie, wobei schon die Insel mit putzigem Fabeltierpark und bedrohlich gähnendem Krater von Licht und Finsternis erzählt. Überhaupt gönnt Regisseur Rian Johnson („Brick“) den Urkonflikten der 1977 begonnenen Saga imposante Bildgewalt.

Letztere gipfelt in einem furiosen Finale auf blutrotem Salz, doch nicht erst dann sickert Kriegsfilmdrastik in die Szenen. Wie gewohnt sind die Rebellen gegenüber der nordkoreanisch anmutenden Stechschritt-Armee der „Ersten Ordnung“ nur moralisch überlegen. Klar, Harrison Fords cooles Charisma wird schmerzlich vermisst, doch Oscar Isaac springt als unberechenbarer Space-Cowboy Poe Dameron tapfer in die Bresche. Seine Teufelsfliegerkapriolen aber ändern wenig an der überlegenen Feuerkraft der Feinde.

Deren monströs verwachsener Oberboss Snoke (Andy Serkis) kommt dem absolut Bösen schon bedrohlich nah, während Solos innerlich zerrissener Sohn und Mörder Kylo Ren (Adam Driver) immer noch nicht so recht in den Darth-Vader-Helm passt.

Exklusive Besetzungsliste

Überforderte Söhne und Töchter gehören zur dramatischen DNA von „Star Wars“, und diese fast Shakespeare'schen Schicksalsfäden spinnt Johnson konsequent weiter. Dabei öffnet er vor allem einen telepathischen Resonanzraum zwischen Kylo und Rey. Wer wird wen auf welche Seite ziehen?

Nichts ist hier gewiss, zumal Überläufer Finn (John Boyega) rückfallgefährdet und Leia nach schwerer Raumkreuzerhavarie angeschlagen wirkt. Allenthalben drohen Kontrollverluste und Loyalitätskonflikte, die allein Benicio Del Toro als abgezockter Mietganove DJ nicht zu kennen scheint.

Auch Laura Dern schmückt die exklusive Besetzungsliste als Leias forsche Stellvertreterin, während der überraschendste Stargast keinesfalls verraten werden darf. Die übliche galaktische Schlachtplatte dekoriert Johnson mit krachenden Effektgewittern, die fliegende Festungen zerschreddern und die Optionen der Rebellen bis auf ein Hoffnungsfünkchen paralysieren.

Für humoristische Intermezzi sind derweil Zotteltier Chewbacca (als Zwangsvegetarier) und die quecksilbrige Knutschkugel BB-8 zuständig, die den übrigen Maschinenpark um R2D2 und C-3PO alt aussehen lässt. Luke gönnt sich im trägen Mittelteil des 151-Minuten-Epos eine schöpferische Pause, um dann noch einmal alle übernatürlichen Kräfte zu bündeln. So bietet gerade das letzte Drittel großes Kino, da in all dem Mythengeschwurbel eine existenzielle Dringlichkeit spürbar wird.

Es geht um Leben und Tod – nicht nur im zentralen Showdown, sondern auch in den emotional aufgeladenen Kamikazeduellen am Rande. Wenn sich diese Intensität auch von den jungen Recken beibehalten lässt, ist die Geschichte der Sternenkrieger noch lange nicht auserzählt. Möge die Macht mit ihnen sein.⋌Kinopolis, Stern, Woki

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