Film Spike Lee mit Hip-Hop-Musical auf der Berlinale

Berlin (dpa) – US-Regisseur Spike Lee (57) kämpft mit einem Hip-Hop-Musical-Film gegen die Gewalt in seiner Heimat.

 Spike Lees Film läuft auf der Berlinale im Wettbewerb außer Konkurrenz.

Spike Lees Film läuft auf der Berlinale im Wettbewerb außer Konkurrenz.

Foto: Britta Pedersen

"Die USA sind ein gewaltsames Land. Es gibt immer mehr Schusswaffen in den USA. Es ist schlimm", sagte er am Dienstag auf der 66. Berlinale. "99 US-Amerikaner sterben am Tag auf Grund des Gebrauchs von Schusswaffen. Da ist einiges zu tun", so der Regisseur. Auch die Präsidentschafts-Wahlen bereiten ihm Sorgen: "Wir leben in harten Zeiten in den USA. Im Moment sieht es ja sogar so aus, als könne Donald Trump Präsident werden. Das finde ich besorgniserregend."

Auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin präsentiert Lee seinen Spielfilm "Chi-Raq". Er setzt sich darin mit der Straßengewalt in schwarzen Stadtvierteln in Chicago auseinander. Er hat dafür das 411 v.u.Z. erschienene Theaterstück "Lysistrata" des Griechen Aristophanes in die Gegenwart verlegt: Die Frauen in einem von Straßenterror und Mord beherrschten Teil Chicagos wollen den Frieden erzwingen, indem sie sich den Männern mit dem Slogan "No Peace, no Pussy!" sexuell verweigern. Gesprochen und gesungen in Reimen, wird der Film zum satirischen Hip-Hop-Musical.

Der Titel "Chi-Raq" ist ein Akronym aus den Worten "Chicago" und "Iraq". Er spielt darauf an, dass es in Chicago in den vergangenen 15 Jahren mehr Mordopfer gab als US-amerikanische Tote im Afghanistan- und im Irakkrieg zusammen. Der Film läuft auf der 66. Berlinale außerhalb der Konkurrenz, ist also nicht im Rennen um den Goldenen oder einen der Silbernen Bären, die am Samstag verliehen werden.

Zuletzt hatte Lee mit der Absage seiner Teilnahme an der "Oscar"-Verleihung am 28. Februar für Schlagzeilen gesorgt. Damit unterstützt der Regie-Star in Hollywood den breiten Protest dagegen, dass unter den Nominierten im zweiten Jahr in Folge keine Afro-Amerikaner sind. Am Dienstag sagte er dazu in Berlin: "Wenn wir das nicht machen würden, käme es nie zu Veränderungen."

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