Bonn erwirbt Künstlerarchiv Spurensuche im Rheinland
Bonn · Das Bonner Archiv für Künstlernachlässe erwirbt Dietmar Schneiders spektakulären Foto- und Dokumentenschatz mit 30.000 Fotos, 90.000 Negativen und vielen Künstlerdossiers.

Ohne Hut: Joseph Beuys in der Wohnung von Dietmar Schneider, Köln 1973.
Foto: Dietmar SchneiderFür den „Express“ war er der „Kölner Kunst-Papst“, die „Kölnische Rundschau“ lobte ihn als „Kümmerer für die Kunstszene“, andere Medien meinten, er habe ein „Passepartout für alle Türen“ und registrierten sowohl seine enge Beziehung zu Künstlerstars wie Joseph Beuys wie seine Initiativen, Gerhard Richter, Sigmar Polke, Günther Uecker und andere in deren Anfängen zu fördern: Im Entree des Rheinischen Archivs für Künstlernachlässe in Bonn-Tannenbusch hängt ein Potpourri aus Zeitungsartikeln über Dietmar Schneider. „Nur eine kleine Auswahl“, räumt Archiv-Chef Daniel Schütz ein.
Der Rest der publizistischen Beweihräucherung lagert in Kisten im Archiv-Depot. Zusammen mit weiteren Archivalien über und von dem legendären Kunstbeweger und Kunstchronisten Schneider, heute 83 Jahre alt. Mehr als ein halbes Jahrhundert war er im Rheinland unterwegs, rund tausend Veranstaltungen hat er mit dem Fotoapparat dokumentiert – bis vor wenigen Jahren (Schneider: „da hieß es Schluss und vorbei“) analog und in Schwarz-Weiß: Vernissagen, Kunstmärkte, Performances, Vorträge, anwesende Künstler und deren Entourage, Museumsleute, Sammler hat er verewigt. „Beuys und Polke habe ich besonders oft fotografiert“, erzählt er, „fast alle wollten sich fotografieren lassen“.