Vorwürfe gegen Till Lindemann Rammstein-Debatte markiert den #MeToo-Moment in der Rockmusik
Bonn · Mit dem Verdachtsfall Till Lindemann und Rammstein hat die Debatte um sexuelle Übergriffe das Musikbusiness erreicht. Hat die Szene ein Problem mit toxischer Männlichkeit und einem archaischen Frauenbild?
Das ganze Lebensgefühl mehrerer Generationen steckt in dieser Trias der Popkultur: „Sex and Drugs and Rock and Roll“. Der Punkmusiker Ian Dury hatte 1977 den gleichnamigen Song herausgebracht. Die Strophe „Sex and drugs and rock and roll / Is all my brain and body need / Sex and drugs and rock and roll / Are very good indeed“, empörte die Kritiker, die unter anderem die Verherrlichung von Drogen monierten. Sex, Drogen und Rock’n’Roll sind alles, was mein Hirn und Körper brauchen, das schrieben sich seitdem Fans und Musiker auf die Fahnen. Aber erst rund 30 Jahre nach der Etablierung des berühmten Dreiklangs wurde dieser zum Gegenstand der empirischen Forschung. Nach einer US-Studie sind Drogen zumindest in Song-Texten ein wichtiger Bestandteil der Rockmusik – immerhin neun von zehn Lieder der „Billboard Hot 100“ der Jahre 1959 bis 2009 enthalten Hinweise auf Alkohol oder andere Drogen. Ähnliche Quoten erreichte das Thema Sex in Songtexten.