Nachruf „Titanic“-Darsteller David Warner gestorben

Bonn · Der englischer Schauspieler David Warner ist im Alter von 80 Jahren gestorben. In dem Film „Titanic“ verkörperte er den Bösewicht Spicer Lovejoy.

 David Warner in einer Szene aus dem Film „Titanic“.

David Warner in einer Szene aus dem Film „Titanic“.

Foto: Archiv / 20th Century Fox

Der 1941 in Manchester geborene Schauspieler David Warner gehörte zu jenen Künstlern, die ihre Karriere einer grausamen Kindheit abringen mussten. Seine Mutter war alkohol- und drogenabhängig, seine Eltern trennten sich, als er noch klein war, in den elf Schulen, die er besuchte, fand er keine Freunde. Im Kino entdeckte der Außenseiter einen Zufluchtsort – und mithilfe eines Lehrers eine Rettung im Schauspiel. Warners erste Rolle in einer Jungenschul-Aufführung: Lady Macbeth. Mit 17 wurde er an der Royal Academy of Dramatic Art angenommen, wo sie ihm nichts Nützliches für seinen Beruf haben beibringen können, wie Warner bilanzierte.

Sein Hamlet wollte keine Arien singen

1965 machte er sich als Hamlet in Peter Halls Inszenierung in Stratford-upon-Avon unsterblich. Während der Proben erfuhr er, dass seine Mutter ernsthaft erkrankt war, und ließ seine Gefühle in die Darstellung von Shakespeares Figur einfließen. Warner wollte keine Arien singen, er kümmerte sich nicht um Versmaß und klassische Diktion, sondern machte den Text auf spektakuläre Weise verständlich. Ein Triumph.

Danach eröffneten sich für  den Schauspieler mit den auffallend blauen Augen und markanten Gesichtszügen Wege ins Kino, wo er unter anderem mit Sam Peckinpah kollaborierte. Das ganz große Publikum erreichte er 1997 als Bösewicht Spicer Lovejoy in dem Film „Titanic“. Warner nahm jede Rolle an, er betrachtete sich als Briefkasten-Schauspieler: „Wenn das Drehbuch im Briefkasten landet, mache ich das.“ 2005 kehrte der an Lampenfieber leidende Darsteller auf die Bühne zurück: als König Lear. Jetzt ist er mit 80 Jahren an Krebs gestorben.

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