Politische Vereinnahmung von Beethovens Musik Despoten können Beethovens Werke missbrauchen

Bonn · Ludwig van Beethoven komponierte weltweit bewunderte Musik. Das weckt Begehrlichkeiten. Auch Despoten und Extremisten bedienen sich seiner Werke. Davor gibt es keinen Schutz. Aber es gibt Hoffnung.

 Der rechtsextreme französische Präsidentschaftskandidat Éric Zemmour ließ zu fremdenfeindlichen Inhalten den zweiten Satz aus Beethovens Sinfonie Nr. 7 erklingen. 

Der rechtsextreme französische Präsidentschaftskandidat Éric Zemmour ließ zu fremdenfeindlichen Inhalten den zweiten Satz aus Beethovens Sinfonie Nr. 7 erklingen. 

Foto: dpa/Rafael Yaghobzadeh

Wenn in Simbabwe die Freudenmelodie aus Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 9 erklingt, ist das für viele Einheimische nicht unbedingt ein wirklicher Grund zur Freude. Das hat mit der Geschichte des Landes zu tun und mit der Rolle, die Beethovens schlichter Melodie darin zukam, bevor es Simbabwe hieß. Unter dem Titel „Rise, O Voices of Rhodesia“ diente sie der von Ian Smith angeführten weißen Regierung des Landes von 1974 bis 1979 als offizielle Nationalhymne. Die Schiller-Zeile „Alle Menschen werden Brüder“ kam in der Textversion der Hymne, die aus der Feder der südafrikanischen Autorin Mary Bloom stammte, ebenso wenig vor wie in der ideologischen Welt Smiths, in der die Menschen der schwarzen Mehrheitsbevölkerung gewiss nicht als Brüder und Schwestern empfunden wurden. Unter seinem Regime wurden die Menschenrechte mit Füßen getreten, Mord und Folter waren an der Tagesordnung.