Neue Folgen ab 27. August Das bringt die neue „Tatort“-Saison 2017/18

Berlin · Ende der Sommerpause: Mit einem Krimi aus Österreich startet am Sonntag die neue „Tatort“-Saison: Was erwartet die Zuschauer in den kommenden Monaten? Ein Ausblick auf die Krimisaison 2017/18:

Nach zehn Wochen Sommerpause und lediglich Sonntagskrimiwiederholungen gibt es an diesem Sonntag (27.8.) um 20.15 Uhr wieder einen neuen „Tatort“ im Ersten. Der erste Fall der neuen Saison kommt vom Wiener Team und heißt „Virus“. Major Eisner und seine Kollegin Bibi (das vielleicht beste „Tatort“-Duo: Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser) haben es darin mit einem Ebola-infizierten Toten in einem beschaulichen Dorf zu tun.

In der Woche danach ist bereits wieder eine Erstausstrahlungspause angesagt: Das Erste zeigt - wie auch das ZDF, RTL und Sat.1 - am 3. September zur besten Sendezeit das TV-Duell von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem SPD-Herausforderer Martin Schulz.

Auch der Bundestagswahlsonntag drei Wochen später (24. September) wird im Ersten traditionell „Tatort“-freie Zone sein. Wie das Expertenforum „Tatort-Fundus“ weiß, liefen in der 47-jährigen Geschichte der Krimireihe bislang nur an zwei Bundestagswahlsonntagen neue „Tatort“-Fälle: 1994 ein Schweizer und 1987 ein Münchner.

Die stärkste und viele schwächere Folgen

In der vergangenen Saison gab es übrigens zwar einerseits die höchste Zuschauerzahl seit 25 Jahren - den Münster-Krimi „Fangschuss“ mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers sahen am 2. April gut 14,6 Millionen - andererseits gab es auffällig viele Folgen mit schwacher Einschaltquote. So sahen beispielsweise den umstrittenen Mundart-Krimi „Babbeldasch“ aus Ludwigshafen im Februar nur etwa 6,4 Millionen, Sibel Kekillis letzten Kieler Einsatz im Fall „Borowski und das Fest des Nordens“ im Juni nur 6,1 Millionen.

Und was erwartet die Zuschauer(innen) in den kommenden Monaten? Ein Ausblick auf die „Tatort“-Saison 2017/18 und die neuen "Polizeiruf 110"-Krimis:

Tatorte vom WDR, BR und NDR

Tatorte aus Münster, Dortmund und Köln

Im November gibt es einen neuen Fall aus Münster mit Kommissar Thiel (Axel Prahl) und Prof. Boerne (Jan Josef Liefers). In dem Film mit dem Titel „Gott ist auch nur ein Mensch“ tauchen die beiden beliebtesten Ermittler in die Kunstwelt ein. Ausgangspunkt: Kurz vor der Eröffnung der internationalen Skulptur-Tage in Münster sorgt das Werk des Aktionskünstlers G.O.D. (Aleksandar Jovanovic) für Aufsehen: Die Clownsfigur vor dem Rathaus ist eine Leiche.

Beim Kölner Team gibt es - weil alle drei Fälle 2017 bereits im Januar, Februar und März gesendet wurden - keinen weiteren Fall mehr in diesem Kalenderjahr. Der 71. Fall („Bausünden“) des Teams, das im Oktober 20. Jubiläum hat, wird erst 2018 gezeigt. Zum 20. Geburtstag des Duos Ballauf und Schenk (Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär) plant das WDR Fernsehen aber eine Doku und Wiederholungen.

Auch der nächste Dortmunder „Tatort“ ist erst 2018 zu sehen. Im Frühjahr soll der Krimi „Tollwut“ ausgestrahlt werden.

Tatorte aus München und Nürnberg

Eine Art Münchner Porno-„Tatort“ mit dem Titel „Hardcore“, der 77. Fall für Batic und Leitmayr (Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec), ist laut BR im Herbst zu sehen. Der Krimi wirft „ohne Voyeurismus einen aufklärerischen und klischeefreien Blick auf eine zugleich mit Scham und Faszination besetzte Branche“, wie es vom BR heißt. Ein weiterer Münchner Fall („Freies Land“) soll im Frühjahr kommen.

Der nächste Franken-„Tatort“ mit den Schauspielern Dagmar Manzel und Fabian Hinrichs mit dem Arbeitstitel „Ich töte niemand“ - der vierte Fall für das Team Ringelhahn und Voss aus Nürnberg - wird ebenfalls voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2018 gesendet.

Tatorte aus Hannover, Hamburg und Kiel

Noch in diesem Jahr sind zwei neue NDR-Fälle mit Wotan Wilke Möhring und Franziska Weisz zu sehen („Böser Boden“ und „Die dunkle Zeit“).Außerdem soll es nach längerer Pause einen neuen Hannover-„Tatort“ mit Maria Furtwängler geben. Beim Krimi „Der Fall Holdt“ führte die gefeierte Filmemacherin Anne Zohra Berrached („24 Wochen“) Regie.

Beim Kiel-„Tatort“ ist Kommissar Klaus Borowski (Axel Milberg) nach dem Ausstieg von Sibel Kekilli in einem Krimi erstmal allein unterwegs. Sein inzwischen 31. Fall führt Borowski auf die nordfriesische Insel Suunholt („Borowski und das Land zwischen den Meeren“). Dort will er den Tod eines Mannes aufklären, der vor Jahren in einen Korruptionsskandal verstrickt war. Als Geliebte des Ermordeten ist Christiane Paul zu sehen.

Im übernächsten Borowski-„Tatort“ nimmt dann die Schauspielerin Almila Bagriacik (27) als Nachfolgerin von Sibel Kekilli (37) in Kiel ihren Dienst an der Seite von Axel Milberg (61) auf. Der erste Fall heißt wahrscheinlich „Borowski und das Haus der Geister“.

Der nächste Hamburger „Tatort“ - also die Ausstrahlung des ziemlich gefloppten Kino-„Tatorts“ mit Til Schweiger („Tschiller: Off Duty“) - ist laut NDR für 2018 vorgesehen, es gibt aber noch kein Datum.

Tatorte vom SWR und MDR

Tatorte aus Ludwigshafen, Stuttgart und dem Schwarzwald

Viel Interessantes ist vom SWR zu erwarten. Am 1. Oktober startet das neue Schwarzwald-Team als Nachfolger des Bodensee-„Tatorts“. Die Ermittler Franziska Tobler und Friedemann Berg (Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner) bekommen es in ihrem ersten Fall („Goldbach“) von Regisseur Robert Thalheim mit einem erschossenen Kind im Wald zu tun.

Beim Ludwigshafen-„Tatort“ hört dann nach 57 Fällen der Schauspieler Andreas Hoppe auf - er war 21 Jahre Kriminalhauptkommissar Mario Kopper. Ulrike Folkerts, seit 1989 im Einsatz und damit dienstälteste „Tatort“-Kommissarin, macht als Lena Odenthal weiter. Der letzte „Tatort“ mit Kopper trägt seinen Namen, wird recht düster und kommt im Winter - voraussichtlich Anfang 2018. Künftig wird in Ludwigshafen die Rolle der Profilerin Johanna Stern (Lisa Bitter) noch größer. Unklar ist noch, wann der zweite Impro-„Tatort“ von Regisseur Axel Ranisch („Tatort: Babbeldasch“, „Dicke Mädchen“) ausgestrahlt wird.

Der Stuttgart-„Tatort“ profiliert sich mit zwei vielversprechenden Krimis: In der Folge „Stau“ (10. September) von Dietrich Brüggemann ermitteln die Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) unter Zeitdruck in einem Verkehrsstau, in dem sich der Täter noch befinden muss. Im Krimi „Der Rote Schatten“ (15. Oktober) werden die beiden Kommissare dagegen mit der RAF-Vergangenheit konfrontiert. Regisseur bei dieser Aufarbeitung des Deutschen Herbstes vor 40 Jahren ist Filmemacher Dominik Graf.

Außerdem ist beim SWR ein zweiter „Tatort“ mit Heike Makatsch als Ellen Berlinger in Vorbereitung, der nach Möglichkeit noch in diesem Jahr gedreht und dann vielleicht 2018 ausgestrahlt werden soll.

Tatorte aus Dresden und Weimar

Der MDR bringt bis Jahresende zunächst zwei „Tatort“-Filme ins Erste: Im Fall „Auge um Auge“ aus Dresden ermittelt das Duo Sieland und Gorniak (Alwara Höfels und Karin Hanczewski) nach tödlichen Schüssen gegen einen Mitarbeiter in einer intriganten Versicherungsfirma.

Im Fall „Der wüste Gobi“ aus Weimar haben es dann Kira Dorn und Lessing (Nora Tschirner und Christian Ulmen) mit dem mutmaßlichen dreifachen Frauenmörder Gotthilf Bigamiluschvatokovtschvili, genannt Gobi, zu tun. Im neuen Jahr sind dann im Winter und Frühjahr zwei weitere MDR-„Tatort“-Krimis aus Weimar und Dresden angekündigt.

Tatorte des HR und RBB

Tatorte aus Frankfurt

Das Frankfurter „Tatort“-Team Janneke und Brix (Margarita Broich und Wolfram Koch) ist in zwei Folgen diese Saison zu sehen - bereits klar ist laut HR das Sendedatum 29. Oktober für den zu Halloween passenden Gruselfilm „Fürchte dich“. Der andere Fall kommt dann wohl im April.

Wohl erst im zweiten Halbjahr 2018 gibt es dann ein Wiedersehen mit Ulrich Tukur und einem Fall, dessen Arbeitstitel „Murot und das Murmeltier“ sowie auch dessen Inhalt an den Filmklassiker „Und täglich grüßt das Murmeltier“ mit Bill Murray erinnern.

Tatorte aus Berlin

Der RBB schickt seine Berliner Ermittler Nina Rubin und Robert Karow (Meret Becker und Mark Waschke) zweimal in der Saison in den Einsatz. Im Krimi „Dein Name sei Harbinger“ (voraussichtlich noch vor Weihnachten) geht es in den Untergrund der Hauptstadt, wo ein Mann namens Harbinger nicht nur einen Schlüsseldienst in einer U-Bahn-Station betreibt.

Der andere Berliner Fall ist dann eine Film-im-Film-Geschichte rund um Kinderprostitution und Geheimdienste. Mit einer Sondergenehmigung wurde im Februar 2017 laut RBB zum ersten Mal während der Berlinale für einen „Tatort“ gedreht. Der Krimi mit dem Titel „Meta“ soll im Frühjahr ausgestrahlt werden.

Tatorte aus Bremen, vom SR und aus der Schweiz

Tatorte aus Bremen

Im Februar wurde angekündigt, dass 2019 Schluss ist mit dem Bremen-„Tatort“ mit Sabine Postel (seit 1997 Inga Lürsen) und Oliver Mommsen (seit 2001 Ermittler Stedefreund). Der nächste Bremer Film „Zurück ins Licht“ soll am 22. Oktober zu sehen sein. Für das erste Halbjahr 2018 ist ein weiterer Fall vorgesehen. Mit Postel und Mommsen wird es darüber hinaus noch zwei weitere „Tatorte“ geben (voraussichtlich einen weiteren Fall 2018 und dann den letzten 2019).

Tatorte aus der Schweiz

Das Schweizer Team kommt bereits am 17. September wieder. Im Krimi „Zwei Leben“ haben es Kommissar Flückiger (Stefan Gubser) und seine Kollegin Ritschard (Delia Mayer) mit einem dramatischen Fall zu tun, bei dem einem Fernbusfahrer ein Mann in die Windschutzscheibe knallt. Als zweiten Fall der Saison soll es dann den ersten „Tatort“ komplett ohne Schnitte geben, also am Stück gedreht. Er wurde inszeniert vom Schweizer Filmemacher Dani Levy („Alles auf Zucker!“).

Tatorte aus Saaarbrücken

Wie in der Sommerpause bekannt wurde, beenden der SR und Devid Striesow alias Stellbrink ihre Zusammenarbeit. Noch zwei Folgen sollen kommen. In dieser Saison ist der Fall „Mord Ex Machina“ für Neujahr 2018 angekündigt. Einen letzten (siebten) Fall soll es dann 2019 geben - Titel: „Der Pakt“. Für sein neues „Tatort“-Konzept ab 2020 nimmt sich der SR nach eigenen Angaben etwas Zeit.

Neue "Polizeiruf 110"-Folgen

Neues vom Polizeiruf

Der Ausstieg von Matthias Brandt als Münchener Hauptkommissar Hanns von Meuffels steht fest - noch zwei Fälle sind mit ihm zu sehen. Im Frühjahr wurde der Film „Das Gespenst der Freiheit“. Es handelt sich um den 14. Fall für Brandt. Ausgestrahlt wird er voraussichtlich Anfang 2018. In dem Krimi verprügeln vier Jugendliche einen Mann muslimischer Herkunft, der angeblich ein Mädchen belästigt hat. Das Opfer stirbt, die Täter kommen in U-Haft. Doch plötzlich kommt einer von ihnen auf freien Fuß, weil er als V-Mann angeworben wurde.

Den letzten und 15. Fall mit Kommissar von Meuffels soll im Frühjahr wieder Regisseur Christian Petzold drehen, der bereits die Fälle „Kreise“ (2015) und „Wölfe“ (2016) verantwortete. An der Seite von Brandt soll wieder Barbara Auer zu sehen sein. Die Ausstrahlung ist für die zweite Jahreshälfte 2018 geplant. Der Arbeitstitel lautet „Warum hast Du mir nicht gesagt, dass Du zwei Beine hast?“.

Beim Team Lenski und Raczek (Maria Simon und Lucas Gregorowicz), das zu einer deutsch-polnischen Ermittlergruppe mit Fällen im Grenzgebiet gehört, kommt laut RBB noch vor Weihnachten der Fall „Das Beste für mein Kind“. Thema ist mit den Mitteln eines Krimis die Adoption in Deutschland und Polen. Die Zuschauer lernen in dem Film erstmals Lydia (gespielt von Julia-Maria Köhler) kennen, die Frau des aus Polen stammenden, deutschen Kommissars Raczek. Im Spätherbst stehen Maria Simon und Lucas Gregorowicz für einen weiteren „Polizeirufn 110“ vor der Kamera.

Neue Krimis aus Magdeburg und Rostock

Anfang 2018 ist der nächste MDR-„Polizeiruf 110“ mit dem Team Brasch und Köhler (Claudia Michelsen und Matthias Matschke) im Ersten zu sehen. In dem Krimi mit dem Arbeitstitel „Starke Schultern“ geht es um einen rätselhaften Brandanschlag auf die Villa eines Bauunternehmers.

In der ersten Hälfte 2018 wird auch ein NDR-„Polizeiruf 110“ mit dem Team Bukow und König (Charly Hübner und Anneke Kim Sarnau) laufen, der im April und Mai gedreht wurde. Es ist der inzwischen 16. Fall seit 2010 für das Rostocker Team - wenn man die Doppelfolge „Wendemanöver“ (Magdeburg/Rostock, MDR/NDR) von 2015 einfach zählt. In dem Fall „In Flammen“ geht es um eine lebendig verbrannte Frau und den enormen öffentlichen Druck auf die Ermittler.

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