Weltkulturerbe Dauerausstellung zu Ringelblum-Archiv in Warschau

Warschau · "Was wir bisher nicht in die Welt schreien konnten" nennt das Jüdische Historische Institut in Warschau seine Schau. Zu sehen gibt es Briefe, Berichte und Fotos aus dem Warschauer Ghetto.

 Ein Raum der Ausstellung "Was wir bisher nicht in die Welt schreien konnten".

Ein Raum der Ausstellung "Was wir bisher nicht in die Welt schreien konnten".

Foto: Pawel Supernak

Eine Ausstellung in Polen zeigt bisher unveröffentlichtes Material aus dem geheimen Ringelblum-Archiv über das Leben im Warschauer Ghetto.

Die Schau mit dem Titel "Was wir bisher nicht in die Welt schreien konnten" öffnete Besuchern am Donnerstag im Jüdischen Historischen Institut in Warschau ihre Türen. Sie stellt unter anderem den polnisch-jüdischen Historiker Emanuel Ringelblum und seine Mitarbeiter der Gruppe "Oneg Schabbat" (Freude des Samstags) in den Fokus, die heimlich das Leben der jüdischen Bevölkerung unter der Nazi-Besatzung dokumentierten.

Die Dauerausstellung zeigt außerdem Originaldokumente und bisher nicht veröffentlichtes Filmmaterial aus dem Ghetto. Auch eine der Milchkannen, in der ein Teil des Archivs vor den Nazis versteckt worden war, ist zu sehen. Für die Arbeit am Untergrundarchiv, das Briefe, Berichte und Fotos umfasst, trafen sich Ringelblum und seine Mitarbeiter samstags im Warschauer Ghetto an Stelle des heutigen Jüdischen Historischen Instituts, wie die Institution mitteilte.

Die von der Gruppe gesammelten Dokumente gelten als wichtige Quelle für die Erforschung der Geschichte der Juden im besetzten Polen. Etwa 30 000 Blatt Archivmaterial wurden gerettet. Bisher waren sie fast ausschließlich für Forscher einzusehen.

Ringelblum und fast alle Mitglieder von "Oneg Schabbat" kamen im Warschauer Ghetto ums Leben oder wurden im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Die Unesco erklärte das Archiv zum Teil des Weltkulturerbes.

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