Beethoven: Neun Sinfonien bei Arte Der Beethoven-Sonntag startet in Bonn

Bonn · Beethoven International: Arte überträgt neun Konzerte mit neun Sinfonien aus neun europäischen Städten an einem Tag. Das große Finale gibt’s live aus Wien.

 Der Dirigent Daniel Harding und das Mahler Chamber Orchestra – hier 2020 in Köln – werden den Beethoven-Marathon in Bonn eröffnen.

Der Dirigent Daniel Harding und das Mahler Chamber Orchestra – hier 2020 in Köln – werden den Beethoven-Marathon in Bonn eröffnen.

Foto: Thomas Brill

Beethoven und Europa ist ein Begriffspaar, das zusammengehört. Das stärkste Symbol dafür ist die Verwendung der Freudenmelodie aus dem Finale der neunten Sinfonie als offizielle Europa-Hymne. Beim Kultursender Arte hatten sie daher die Idee, den Komponisten aus Anlass seines 250. Geburtstags im vergangenen Jahr kontinentweit mit der Aufführung und Live-Übertragung der neun Sinfonien in neun europäischen Städten zu feiern. Das Vorhaben musste jedoch wegen der Pandemie verschoben werden. Mit einjähriger Verspätung wird es nun doch über die Bühne gehen. Der Startschuss für den Konzert-Marathon fällt am Sonntag, 6. Juni, um 13 Uhr im Arkadenhof des ehemaligen Kurfürstlichen Schlosses in Beethovens Geburtsstadt Bonn. Dann wird der britische Dirigent Daniel Harding dem Mahler Chamber Orchestra den Einsatz zur Sinfonie Nr. 1 geben, dem im Stundentakt die weiteren Sinfonien in chronologischer Reihenfolge in anderen europäischen Städten folgen, bis um 21 Uhr die Dirigentin Karina Canellakis und die Wiener Symphoniker mit der Aufführung der neunten Sinfonie vor der Kulisse von Schloss Belvedere in Wien den glanzvollen Schluss setzen.

Dazwischen führen diverse Orchester von europäischem Rang Sinfonien am Ufer des Luganer Sees sowie in Prag, Dublin, Helsinki, Luxemburg, Delphi und Straßburg auf. Das verspricht nicht nur musikalisch eine spannende Reise zu werden, sondern auch optisch. Zum einen wegen der pittoresken Aufführungsorte selbst, aber auch wegen der Einbeziehung von choreografischen Arbeiten an zwei Aufführungsorten. So wird unter der Sonne Griechenlands zwischen den Ruinen der Ausgrabungsstätte von Delphi im dortigen Amphitheater die Berliner Choreografin Sasha Waltz mit zwölf Tänzerinnen und Tänzern Beethovens Sinfonie Nr. 7 illustrieren, die Richard Wagner als „Apotheopse des Tanzes“ bezeichnete. Die Idee, die Siebte an diesem mythischen Ort aufzuführen, kam von dem Dirigenten Teodor Currentzis, verriet Sasha Waltz am Dienstag in einer Pressekonferenz des Senders Arte. Der griechisch-russische Dirigent wird die Aufführung der siebten Sinfonie selbst leiten. Es spielt Currentzis’ Ensemble musicAeterna, mit dem er gerade eine fulminante Einspielung der Siebten vorgelegt hat. Man darf sicher sein, dass es ein Fest des Rhythmus wird. Aus ihrer Vorfreude macht Choreografin Waltz keinen Hehl: „Das ist wie eine Rückkehr zum Herzen unserer Kunst.“ 

Unterstützung von BTHVN2020

Unterstützt wird der europäische Konzertmarathon auch von der Beethoven-Jubiläumsgesellschaft in Bonn, die das Beethovenjahr BTHVN 2020 frühzeitig bis September 2021 verlängert hatte. Der Geschäftsführer von Arte Deutschland, Wolfgang Bergmann, stellte BTHVN2020-Chef Malte Boecker vor dem Hintergrund der Pandemie-Folgen für das Jubiläumsjahr als den „Zeremonienmeister des größten ausgefallenen Geburtstagsfests aller Zeiten“ vor. Und ergänzte: „Jetzt kommen wir daher mit dem größten verspäteten Geburtstagsgeschenk aller Zeiten.“ Für Boecker ist der Beethoven-Sonntag ein exemplarisches Projekt. Für ihn ist der Sinfonie-Sonntag ein Geschenk, das durch die Verschiebung in einem Moment gehört werden könne, an dem „der Hunger nach Kultur, nach dieser Musik ins Unermessliche gesteigert ist. Es kommt genau zum richtigen Zeitpunkt.“

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