Neue CD „A Night To Celebrate The Music Of George Harrison“ Ein Fest für George

Bonn · Hommage auf CD und DVD: „A Night To Celebrate The Music Of George Harrison“ dokumentiert ein Konzert von 2014. Harrisons Sohn Dhani hatte das Konzert in Los Angeles initiiert.

 Harrison-Fan Norah Jones.

Harrison-Fan Norah Jones.

Foto: picture alliance / dpa

Dhani Harrison war zufrieden. „Diese Interpretationen der Lieder meines Vaters sind die besten, die ich mir je hätte vorstellen können.“ Am 28. September 2014 haben George Harrisons Sohn Dhani und zahlreiche Kollegen dem „stillen Beatle“ (manche würden sagen: „dritten Beatle“) ein Festival ausgerichtet.

Im Fonda Theater in Los Angeles sangen und spielten Musiker wie Dhani Harrison, Beach Boy Brian Wilson, Brandon Flowers von The Killers, Wayne Coyne und Steven Drozd von The Flaming Lips, „Weird Al“ Yankovic, Ben Harper und Norah Jones Songs des 2001 verstorbenen Harrison. Conan O'Brien versuchte sich an „Old Brown Shoe“.

Die intime, ungezwungene Club-Atmosphäre verlieh der Hommage einen ganz besonderen Charme. Es war die amerikanische Version des Londoner Konzerts für George Harrison 2002 in der Royal Albert Hall.

Das Konzert ist für die Nachwelt konserviert worden: Das Album „George Fest: A Night To Celebrate The Music Of George Harrison“ rekonstruiert auf zwei CDs und einer Live-DVD den denkwürdigen Abend in Los Angeles. Zusätzlich zum Live-Mitschnitt bietet die DVD respektive Blu-ray Interviews mit den Künstlern, in denen sie über den Einfluss von George Harrison auf ihre Musik sprechen.

Ein bisschen erinnert das Projekt an George Harrisons legendäres, im Unterschied zum „George Fest“ großformatiges „Concert For Bangladesh“. Lange bevor „Band Aid“ 1985 Furore machte, setzte Harrison Maßstäbe für alle Benefiz-Events. Am 1. August 1971 fanden im New Yorker Madison Square Garden zwei Konzerte für Bangladesh statt, mit Ex-Beatle Harrison, Eric Clapton, Ringo Starr und Bob Dylan.

Musikhistoriker haben George Harrison schon vor langer Zeit aus dem Schatten von John Lennon und Paul McCartney befreit. Sein Anteil am Popkunstprojekt The Beatles ist ebenso gewürdigt worden wie seine Solokarriere. Für Harrison gab es ein produktives Leben nach den Fab Four.

Norah Jones machte sich im Fonda Theater „Something“ ganz zu eigen, ihr sinnlich-samtiger Gesang erhielt aber gleichzeitig die Erinnerung an Harrisons Interpretation seines Songs wach. Brandon Flowers brachte Rudy Clarks „Got My Mind Set On You“ so bewegt und ohrwurmhaft unwiderstehlich auf die Konzertbühne wie der Ex-Beatle 1987. Das Publikum sang einfach mit.

Es sind viele wunderbare Deutungen auf „George Fest“ versammelt, zum Beispiel Ian Astburys „Be Here Now“ und Robert Beens „Art Of Dying“. Dhani Harrison gibt „Savoy Truffle“ die Stimme seines Vaters als junger Mann. Brian Wilson widmete sich „My Sweet Lord“. Hinter ihm formierte sich ein mehr als fußballmannschaftsstarker Chor, der vielstimmig auf die Zeilen „I really want to see you / Really want to be with you / Really want to see you lord / But it takes so long, my lord“ antwortete. Auf den kollektiven Guru- und Hare-Krishna-Rausch folgte eine intensive Ballade: „Isn't It A Pity“ von Aimee Nash und The Black Ryder.

„George Fest: A Night To Celebrate The Music Of George Harrison“. BMG Rights / Rough Trade. Zwei CDs und eine DVD.

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