Wann ist ’ne Frau ’ne Frau? Herbert Grönemeyer schreibt Lied zum Weltfrauentag um
Bonn · „Oh, Frauen sind allzeit am Start“: Herbert Grönemeyer hat anlässlich des Weltfrauentags eine weibliche Variante seines Hits „Männer“ exklusiv für einen Radiosender eingesungen.
Der Herbert weiß halt, was die Frauen wollen. Er ist nicht nur ein Männerdeuter, wie er im Lied „Männer“ 1984 unter Beweis stellte, als er deren Verletzlichkeit, manische Betriebsamkeit, den Hang zum Krieger, der dem Mann gewissermaßen im Blut steckt, die angeborene Selbstüberschätzung und den quasi gottgegebenen Hang zur Alkoholsucht in einem herrlich politisch unkorrekten Lied verewigte. Eine Hymne auf die toxische Männlichkeit – mit einem Augenzwinkern. Herbert Grönemeyer ist auch ein Frauenversteher. Er hat wunderschöne Liebeserklärungen gesungen. Doch ein schmissiger Hit à la „Männer“ fehlte bislang.
Rollenbild und Gender Pay Gap
Diese Lücke ist nun gefüllt: Pünktlich zum Weltfrauentag hat er jetzt „Wann ist ’ne Frau ’ne Frau?“ exklusiv für den Radiosender RBB 88.8 eingesungen. Das hört sich gut an, wenn auch der Flow nicht so elegant wie bei den Männern ist und die erfrischende Selbstironie auf der Strecke bleibt. Denn den Text hat ein Mann geschrieben, nicht der Herbert, sondern RBB-Mitarbeiter Philipp Schmid. Aber der Song geht ins Ohr. Da reimt sich „Rückenwind“ auf „Kind“, „verlässlich“ auf „unersätzlich“, wird das Rollenbild leicht hinterfragt und der Gender Pay Gap ist auch ein Thema.
Der Song geht so: „Frauen machen uns stark,/ Frauen sind wie Rückenwind,/ Frauen lachen lauthals,/ Frauen schenken dir ein Kind./ Oh, Frauen sind so verlässlich,/ Frauen sind in dieser Welt einfach unersätzlich./ Frauen kaufen gern,/ Frauen krieg’n zu wenig Lohn,/ Frauen ackern wie blöde,/ Frauen lieben Männers Telefon./ Oh, Frauen sind allzeit am Start,/ Frauen gehen ihren Weg auf ihre eigne Art./ Frauen haben’s schwer, nehmen’s leicht,/ haben vieles schon erreicht,/ werden als Kind schon auf Frau geeicht./ Wann ist ’ne Frau ’ne Frau?“