Kulturtipp für zu Hause Humpderdincks Leben

Special · Der Hunger nach Kultur hat im ersten Jahr mit dem Coronavirus nicht nachgelassen, im Gegenteil. Wir bieten Empfehlungen an, die zur Entdeckung eines Kunstwerks einladen oder zur Wiederbegegnung. In diesem Fall: Eine lesenwerte Biografie zum 100. Todestag des aus Siegburg stammenden Komponisten Engelbert Humperdinck.

 Der Komponist Engelbert Humperdinck.

Der Komponist Engelbert Humperdinck.

Foto: Schott Verlag

Eigentlich hätte Engelbert Humperdinck eine ruhige Kugel schieben können. 1885 nahm der damals 29-jährige Musiker einen Job beim Stahlmagnaten Alfred Krupp in Essen an, den man auch als den „Kanonenkönig“ des Deutschen Reiches bezeichnete. Krupp suchte einen „Musiker, der vollkommen das Pianoforte spielt (und wenn es sich findet, auch noch ein Streichinstrument). Der Zweck ist, wenn es passt, täglich ein wenig Musik zu hören“. Wie der Kölner Musikjournalist Matthias Corvin in seiner sehr gelungenen Biografie „Märchenerzähler und Visionär - Der Komponist Engelbert Humperdinck“ (Verlag Schott, 292 S., 29,99 Euro) ausführt, hatte vermutlich der junge  Richard Strauss dem Kollegen den Posten vermittelt. Doch obwohl seine Arbeit gut bezahlt war, behagte ihm die Aufgabe auf Dauer wenig und er kündigte nach etwas mehr als einem halben Jahr. Krupp war zwar nicht begeistert, ließ sich beim Abschied aber nicht lumpen und schenkte dem jungen Musiker zum Abschied einen Flügel.