Begeisterung in der Kölner Philharmonie „Krautsurfing“ mit Chilly Gonzales

Köln · Der kanadische Pianist und passionierte Bademantelträger spielt in seiner Kölner Wahlheimat zwei ausverkaufte Konzerte zwischen den Jahren. Damit lässt er eine alte Tradition wiederaufleben. Am Ende trägt ihn das Publikum buchstäblich auf Händen.

Die Ruhe vor dem Sturm: Chilly Gonzales in der Kölner Philharmonie.

Die Ruhe vor dem Sturm: Chilly Gonzales in der Kölner Philharmonie.

Foto: Hyou Vielz

Drei Dinge habe er während der zwei Corona-Jahre ohne Konzerte besonders vermisst, teilte Chilly Gonzales seinem Publikum in der Kölner Philharmonie mit: Geld, das Hotel-Frühstücksbuffet und an erster Stelle: „Euch nahe zu sein.“ Da war der offizielle Teil des Konzertes schon vorbei, Gonzales hatte seinen obligatorischen Bademantel gegen einen Trainingsanzug eingetauscht und zwängte sich an den Fans durch die engbesetzten Reihen vorbei, bevor er die höchste Form der Nähe zwischen Künstler und Publikum ankündigte: „Some people call it ‚crowd surfing‘ but I call it ‚Krautsurfing’!“. Man ist ja schließlich in Deutschland. Und so stürzte sich Gonzales rücklings in die Menge, ließ sich von seinen überraschten und hörbar verzückten Fans buchstäblich auf Händen von einem der mittleren Ränge bis hinunter zur Bühne tragen, und weil der gerappte Song „Surfing The Crowd“ da lange noch nicht vorbei war, stieg er die Treppe gleich wieder hinauf und surfte ein weiteres Mal in Richtung Bühne und dann noch einmal zurück. Ohne beim Rappen auch nur einmal aus dem Takt zu kommen.