Spiel mit Identitäten Künstlerin mit Steinkopf gestaltet Biennale-Pavillon

Berlin · Sie sagt kein Wort und verbirgt ihren Kopf unter einer Skulptur. Das ist Natascha Süder Happelmann, die 2019 Deutschlands Beitrag bei der Kunst-Biennale in Venedig gestalten soll. Hinter dem Pseudonym verbirgt sich eine Künstlerin, die das Spiel mit Identitäten liebt.

 Natascha Sadr Haghighian wird zu Natascha Süder Happelmann - Steinkopf inklusive.

Natascha Sadr Haghighian wird zu Natascha Süder Happelmann - Steinkopf inklusive.

Foto: Wolfgang Kumm

Natascha Sadr Haghighian gestaltet den deutschen Pavillon auf der Kunst-Biennale in Venedig 2019. Für ihre Präsentation wählte die an der Hochschule für Künste Bremen als Professorin für Bildhauerei lehrende Künstlerin den Namen Natascha Süder Happelmann.

Bei der Vorstellung am Donnerstag in Berlin verbarg Happelmann ihren Kopf unter einer an einen riesigen Stein erinnerenden Skulptur. Sie ergriff nicht selbst das Wort, sondern ließ eine Sprecherin für sich reden. Das Spiel mit Identitäten gehöre zum Kunstkonzept von Natascha Sadr Haghighian, sagte ein Sprecher der Bremer Hochschule.

Im vergangenen Jahr gewann der von Susanne Pfeffer kuratierte und von der Künstlerin Anne Imhof gestaltete deutsche Pavillon den Goldenen Löwen. Happelmanns Arbeit artikuliere sich in Text, Bild, Raum und Sound, sagte Franciska Zólyom, Kuratorin des deutschen Pavillons und Direktorin der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig. Die Künstlerin bringe das poetische, imaginäre und kritische Potenzial von Kunst in unterschiedlichen Kontexten zur Entfaltung.

Für den Beitrag im deutschen Pavillon arbeite Happelmann mit einer persönlichen Sprecherin, Helene Duldung, und passe ihren Namen der besonderen Aufgabe an, so das Institut für Auslandsbeziehungen. Die Künstlerin habe dafür eine Sammlung von Namen, mit denen sie in den letzten 30 Jahren adressiert wurde, ausgewertet. Sie rief auch die Biografie-Tauschbörse bioswop.net ins Leben, auf der Künstler ihre Lebensläufe tauschen können.

Natascha Sadr Haghighian stellte ihre oft politischen und gesellschaftskritischen Werke zuletzt unter anderem in Florenz, Stockholm, Berlin, Innsbruck sowie auf der documenta 14 in Kassel im vergangenen Jahr aus. Zu ihren Arbeiten gehören Installationen wie "Pssst Leopard 2A7+", "Onco-Mickey-Catch" und "Fuel to the Fire".

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