Provenienzforschung Kunsthistorikerin forscht von Bonn aus über die Herkunft von Bildern

Bonn · Die Kunsthistorikerin Jasmin Hartmann baut in Bonn eine Koordinationsstelle für Provenienzforschung auf. Sie sucht nach der Herkunft von Bildern. Da ist schon mal kriminalistischer Spürsinn gefragt.

 Leiterin der Koordinationsstelle für Provenienzforschung: Jasmin Hartmann.

Leiterin der Koordinationsstelle für Provenienzforschung: Jasmin Hartmann.

Foto: Benjamin Westhoff

Vor einigen Jahren kannte kaum jemand, der nicht vom Fach war, das Wort Provenienz. Noch weniger dürften das Wort Provenienzforschung unfallfrei aussprechen können. Dann kam der Fall Gurlitt mit Hunderten von Kunstwerken, die aus dem Fundus eines der Top-Kunsthändler in der NS-Diktatur kamen. Die Bundeskunsthalle dokumentierte den Fall Gurlitt und zeigte, wie wichtig es ist, die Herkunft von Kunstwerken – die Provenienz – zu kennen, am besten die lückenlose Kette vom Künstler bis zum aktuellen Besitzer. Das sei für die von den Nationalsozialisten enteignete Kunst so wichtig wie für die durch den Kunstraub in den Kolonien, sagt Jasmin Hartmann. Seit Kurzem leitet sie die im Aufbau befindliche „Koordinationsstelle für Provenienzforschung in Nordrhein-Westfalen“ (KPF.NRW), getragen von der Landesregierung, dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Neben dem Arbeitsschwerpunkt zu NS-verfolgungsbedingten Entzügen wird sich die Koordinationsstelle auch Kulturgutentziehungen in der damaligen Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) sowie der DDR widmen. Auch der Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialem Kontext gehört dazu.