Es gibt Fragen, die verlangen nicht ernsthaft nach einer Antwort, verraten aber eine Menge über denjenigen, der sie stellt. So sieht sich der Orgelstimmer und Ich-Erzähler Gabriel Pottjewijd aus Maarten `t Harts jüngstem Roman „Der Nachtstimmer“ (Piper, 320 S., 24 Euro) mit der Neugier des  ortsanssässigen orthodox-reformierten  Pastors Berenschot konfrontiert, in dessen Kirche er gerade eine barocke Garrels-Orgel auf Vordermann bringt. Der Pastor, der  Pottjewijd in Begleitung von drei Herren der Männervereinigung Schrift und Bekenntnis bei der Arbeit aufsucht, stellt eine Art Gretchenfrage: „Wären Sie bereit, eine Orgel in einer Moschee zu stimmen?“ Das Gespräch, das sich darauf hin zwischen dem bibelfesten aber wenig gläubigen Stimmer und seinen tief religiösen Besuchern entwickelt, ist von so einer herrlich skurrilen Komik, die allein schon den Kauf dieses Buches rechtfertigt.