Eröffnung der Elbphilharmonie Lichtshow der Superlative in Hamburg

Bonn/Hamburg · Blitze zucken, Farb- und Lichtfelder breiten sich aus – Musik für die Augen. Teil der Eröffnungsshow der Superlative in Hamburg war eine zweistündige, sogenannte soundreaktive Echtzeit-Visualisierung des Eröffnungskonzerts auf und an der Elbphilharmonie am Mittwochabend.

Der Bonner Lutz Nebelin, Kreativgeschäftsführer der Kölner Agentur gestalt communications, gehört zu den Köpfen, die die Inszenierung „Musik in Sicht“ entwickelt haben. Nebelin war als Journalist tätig, später unter dem Bonner Opernintendanten Jean-Claude Riber Pressechef, ging nach einem Intermezzo bei zwei Senatoren in Berlin in die Werbung. Seit 2002 ist er einer der Leiter der auf Events spezialisierten Agentur gestalt communications (bis 2014 Jung von Matt/relations).

Mit hohem technischen Aufwand sorgten 28 Hochleistungsprojektoren und 800 Scheinwerfer für ein optisches Spektakel mit dem Titel „Musik in Sicht“. „Licht- und Schattenspiele, Netzstrukturen, Partikel- und Flüssigkeitssimulation, 3D-Mapping-Effekte ziehen sich über die Fassade und verbinden Architektur und Musik in nie gesehener Art und Weise“, erklärt Nebelin, „Dauer und Komplexität machen die Inszenierung zu einem einzigartigen Projekt im Bereich der generativen Musik-Visualisierung.“ Überall an der Kaikante sind die Scheinwerfer aufgebaut, für jeden Wandstreifen gibt es Gruppen von sechs Projektoren, die ein Bild darstellen. Auf der Spitze Richtung Landesbrücken stehen zwei aufeinandergestapelte Container: Die Kommandozentrale für das Licht-Event.

„Ruhige und fulminante Passagen der Musik zeigen sich auch im Bild. Wenn ein Beethoven alles gibt, dann gibt das Bild auch alles“, zitiert der NDR Enno Isermann von der Kulturbehörde. Für die Inszenierung wurde extra ein Algorithmus entwickelt, der mit bis zu 64 Live-Audio-Spuren des Konzerts gespeist wird. Das Softwareprogramm generiere mittels zwölf Hochleistungs-PCs auf der Fassade der Elbphilharmonie „farbige Bildwelten in Echtzeit“, heißt es. Jedes der elf Konzertstücke des Eröffnungsabends wird eigens in Licht und Farben umgesetzt. 120 Personen waren gestern Abend unterwegs, um das Spektakel umzusetzen.

Das Licht-, Farb- und Klangspektakel konnte am Mittwochabend auch über einen Livestream der Illumination durch den NDR verfolgt werden. Der NDR übertrug ebenfalls das Konzert per Livestream.

Wer den Bau einmal aus der ungewöhnlichsten Perspektive erleben will, dem sei die halsbrecherische Reportage zweier Drohnen auf der Homepage des „Hamburger Abendblatts“ empfohlen. Zwei Kamera-Drohnen sind da unterwegs, rasen die Rolltreppe hinauf in die Lobby, auf die Besucherterrasse, einmal um den bau herum und in die edel gestalteten Toiletten. Finale des atemberaubenden Drei-Minuten-Clips ist ein Rundflug durch den großen Konzertsaal. Prädikat: sehenswert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort