Intensität mit Nachhall London Grammar in Köln

Köln · Das englische Pop-Trio London Grammar begeistert 4000 Fans im Kölner Palladium. Die Musik, getragen von Hannah Reids ausdrucksvoller Stimme, spricht in ihrer Intensität für sich.

 Ausdrucksvoll: London-Grammar-Sängerin Hannah Reid.

Ausdrucksvoll: London-Grammar-Sängerin Hannah Reid.

Foto: Thomas Brill

London Grammar starten ihr Konzert im Kölner Palladium mit dem Song „Who I Am“ vom aktuellen Album „Truth Is A Beautiful Thing“. Die Konzerthalle ist ausverkauft. Das ist kein Wunder. Der Erfolg des Trios, der sich zunächst viral über das Internet und seine Musikportale verbreitete, hat sich längst im Mainstream fortgesetzt. Und die Musik, getragen von Hannah Reids ausdrucksvoller Stimme, spricht in ihrer Intensität für sich.

2009 trafen sich Sängerin Reid und Gitarrist Dan Rothman im Studentenwohnheim der Universität von Nottingham, und als Dominic „Dot“ Major als elektronischer wie analoger Rhythmusspezialist hinzukam, versuchen sich die drei zunächst an Coverversionen. Im Dezember 2012 wurde dann mit „Hey Now“ die erste Single im Internet veröffentlicht, die so viel Erfolg hatte, dass neun Monate später „If You Wait“ veröffentlicht wurde. Das Debüt-Album schaffte es immerhin auf Platz zwei der englischen Charts, der Nachfolger „Truth Is A Beautiful Thing“ sogar auf Platz eins.

Rhythmisches Klatschen eines von Anbeginn begeistert mitgehenden Publikums begleitet den Song „Flickers“, bevor mit „Help Me Lose My Mind“ atmosphärisch wieder Bedächtigkeit eintritt. Stilistisch klingen London Grammar nicht allzu weit entfernt vom Bristol-Sound der Trip-Hop-Ikonen Portishead oder Massive Attack, allerdings weniger technokratisch und mehr dem ländlichen Folk als dem großstädtischen Hip-Hop zugewandt. Hannah Reids leicht angeraute Stimme erinnert in melodischen Passagen an Annie Lennox, sie kann es beispielsweise bei „Strong“ aber durchaus auch mit der folkigen Urkraft einer Loreena McKennitt aufnehmen.

„Hey Now“ bezieht seine Spannung aus dem Kontrast zwischen der verbalen Aufforderung, jetzt etwas in Angriff zu nehmen, und dem verschleppten Rhythmus, der eher auf der Bremse steht. Viel Applaus bekommt auch „Nightcall“, ein Cover des französichen Electro-House-DJ Kavinsky.

Finaler Jubel ertrotzt noch Zugaben für ein Konzert, das viel zu schnell vorüber ist. Doch die nachhallende Intensität des musikalisch Gebotenen, die gesamte Qualität von London Grammar, hat das quantitative Handicap locker ausgeglichen.

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