Empfehlung zugestimmt Michael Gassmann wird Geschäftsführer des Beethovenfests

Bonn · Der Organist, Musikwissenschaftler und Kulturmanager Michael Gassmann löst Dettloff Schwerdtfeger beim Bonner Beethovenfest ab.

 Michael Gassmann

Michael Gassmann

Foto: Klaus Meyer

Es hat etwas von Nachhausekommen, wenn Michael Gassmann im nächsten Jahr sein Amt als Kaufmännischer Geschäftsführer und stellvertretender Intendant des Bonner Beethovenfests antritt. Erstens weil er 1966 in der Beethovenstadt das Licht der Welt erblickte und zweitens weil er in den frühen 1980er Jahren seine berufliche Laufbahn als Organist an der Pfarrkirche St. Winfried begann, die nur ein paar Meter vom heutigen Verwaltungssitz des Beethovenfests entfernt ist.

Am Montagabend hatte der Rat der Stadt Bonn in nichtöffentlicher Sitzung der Empfehlung des Aufsichtsrats des Beethovenfests zugestimmt, die frei werdende Stelle mit Gassmann zu besetzen. Der Vertrag mit dem bisherigen Kaufmännischen Geschäftsführer Dettloff Schwerdtfeger war nicht mehr verlängert worden und läuft Ende des Jahres aus. Intendantin Nike Wagner wird nach dem Beethovenfest 2021 im November den Stab an ihren Nachfolger Steven Walter übergeben. Walter saß für die aktuelle Personalie bereits neben  Oberbürgermeister Ashok Sridharan, Kulturdezernentin Birgit Schneider-Bönninger und der Verwaltungsdirektorin der Deutschen Welle,   Barbara Massing, in der Findungskommission.

Plädoyer für den Erhalt der Beethovenhalle

Gassmann ist ein enorm vielseitiger Musikfachmann mit einer gründlichen musikalischen Ausbildung. In Köln studierte er katholische Kirchenmusik, setzte nach dem 1992 absolvierten A-Examen seine Studien bei den berühmten Organisten Nicolas Kynaston und Nigel Allcoat in London fort. 1997 spielte er Edward Elgars komplettes Orgelwerk für die Schallplatte ein. In Freiburg promovierte er mit einer Arbeit über Elgars Sinfonik.

Ausgestattet mit diesem praktischen und theoretischen Rüstzeug wurde Gassmann 2002 zunächst Redakteur bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und veröffentlichte später als freier Autor bei diversehen anderen Publikationsorganen.

Damals meldete er sich auch in dem Streit um den geplanten Abriss der Bonner Beethovenhalle zugunsten des Festspielhauses zu Wort. In einem Beitrag, der im Februar 2009 unter der Überschrift „Ein barbarischer Akt“ erschienen war, plädierte Gassmann nachdrücklich für den Erhalt des unter Denkmalschutz stehenden Bauwerks. „Ein ‚Festspielhaus’ mag — ein durchdachtes Nutzungskonzept vorausgesetzt — Bonn bereichern. Ein Abriss der Beethovenhalle zu seinen Gunsten aber wäre ein barbarischer Akt. Auch die Kölner haben den Gürzenich nicht abgerissen, als sie ihre Philharmonie erbauten.“

Karriere in Stuttgart

Wie der designierte Beetovenfest-Intendant Walter und Kulturdezernentin Schneider-Bönninger ist seine Karriere als Kulturmanager mit dem Raum Stuttgart verbunden. Bereits 2007 war Gassmann Geschäftsführer des Musik Podium Stuttgart geworden. Für die ebenfalls in der Baden-Württembergischen Landeshauptstadt ansässige Internationalen Bachakademie arbeitete er als Dramaturg und war für die Programmplanung des Musikfestes Stuttgart verantwortlich. Zum Jahresbeginn 2010 übernahm er zusätzlich die Leitung der musikwissenschaftlichen Abteilung der Bachakademie.

Vor fünf Jahren schließlich wurde er zum Leiter des Künstlerischen Betriebs beim Internationalen Musikfestival Heidelberger Frühling berufen. „In dieser Funktion hat er sich intensiv mit kaufmännischen und juristischen Fragestellungen befasst und entsprechende Zusatzqualifikationen erworben“, heißt es in der Mitteilung der Stadt Bonn.

Ob sich Gassmann beim Bonner Beethovenfest in seiner Funktion als Kaufmännischer Geschäftsführer stärker künstlerisch einbringen als seine Vorgänger Helmut Pojunke und Dettloff Schwerdtfeger, wird die Zukunft zeigen.

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