CD-Tipp Mit Piano und Mandoline

Der Jazzpianist Brad Mehldau trifft den Bluegrass-Spezialisten Chris Thile.

 Das Album-Cover von Brad Mehldau und Chris Thile.

Das Album-Cover von Brad Mehldau und Chris Thile.

Foto: Nonesuch

Dieser Mann ist ein Phänomen: Ende 2015 legte der Jazzpianist Brad Mehldau – Stargast des Jazzfests Bonn 2017, in dessen Rahmen er am 22. Mai mit seinem Trio in der Bonner Oper gastiert – eine beeindruckende Bilanz über zehn Jahre Solokarriere vor, mit einem mitunter sperrigen, vertrackten, hochspannenden Programm, das das Beste aus 19 Konzerten bot. Dann folgten 2016 die einfühlsame, wunderbare CD „Blues and Ballads“ mit dem Brad Mehldau Trio und die ausgezeichnete, anspruchsvolle Platte „Nearness“ mit dem Saxofonisten Joshua Redman. Beide spielten Standards und Eigenkompositionen, ließen eine lange Musikerfreundschaft Revue passieren.

Und nun ist – in diesen Tagen auf den Markt gekommen – eine neue, ungewöhnliche Facette des Ausnahmemusikers zu hören: Der Jazzer Mehldau trifft auf den Bluegrass-Spezialisten und Mandolinenspieler Chris Thile. Doch damit nicht genug: Beide singen auch noch – und gar nicht schlecht. Das Doppelalbum „Chris Thile & Brad Mehldau“ versammelt zwei erstklassige Musiker, die sich viel zu sagen haben und jeweils ihr Können und ihre Sensibilität einbringen. Großteils hört man jazzig angehauchte Folk-Balladen mit wechselndem Gesang und sehr intensiven Mandolinen- und Klavierimprovisationen.

Das melancholische Eingangsstück „The Old Shade Tree“ haben beide Musiker gemeinsam komponiert. Dann geht die Post ab mit Mehldaus „Tallahassee Junction“, das Thiles Mandoline großen Raum gibt. Er revanchiert sich dann mit „Noise Machine“, das Mehldaus Piano schwelgen lässt. Auch sehr hörenswert: das zauberhafte Stück „Marcie“ von Joni Mitchell und das unkaputtbare „Don't Think Twice It's Alright“ von Bob Dylan.

Chris Thile und Brad Mehldau: „Chris Thile & Brad Mehldau“ (Nonesuch)

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