Mit Teilchenphysik auf Pharaonen-Jagd

Forscher finden rätselhaften Hohlraum in der größten der Pyramiden von Giseh.

Fast genau im Zentrum der Großen Pyramide von Giseh schlummerte Jahrtausende lang ein Geheimnis: Ein Hohlraum, in etwa so groß wie der Rumpf eines Düsenfliegers. Wissenschaftler einer internationalen Forschungsgruppe konnten mit Hilfe von kosmischen Strahlen eine mindestens 30 Meter lange Anomalie in der ältesten und größten der Pyramiden von Giseh feststellen, wie sie einem Beitrag darstellen, den die Fachzeitschrift "Nature" am Donnerstag veröffentlichte.

Die Ergebnisse seien ein Durchbruch für das Verständnis der internen Struktur der Cheops-Pyramide. Allerdings bleibt auch der Fund selbst ein Geheimnis: "Wir wissen nicht, was es mit dem Hohlraum auf sich hat", sagte Mehdi Tayoubi von dem internationalen Forschungsteam. "Deswegen wollen wir auch nicht von einer Kammer sprechen." Es könne eine Kammer, ein Gang, ein Schacht sein. "Was wir bislang nur sicher wissen ist: Der Hohlraum ist da." Die Forscher hoffen, durch die Entdeckung neue Erkenntnisse über den Bau der Pyramide zu bekommen.

Im Oktober 2015 hatten Wissenschaftler aus aller Welt unter Aufsicht des ägyptischen Antikenministeriums damit begonnen, die Pyramide von Pharao Khufu (griechisch: Cheops) zu durchleuchten. Die Struktur der Pyramide mit der Königs- und Königinnenkammer und der großen Galerie, ist Forschern schon lange bekannt.

Mit Hilfe von bildgebenden Techniken, die die Substanz des rund 4500 Jahre alten Bauwerks nicht berühren, sollte aber nach bisher nicht bekannten Kammern und Gängen gesucht werden. Mit Drohnen, Infrarottechnik und teilchenphysikalischen Messungen untersuchten die Wissenschaftler das antike Bauwerk. Myonen-Detektoren überraschten die Forscher schließlich, denn sie zeigten eine bisher unbekannte Anomalie. Myonen sind Elementarteilchen und ein Nebenprodukt kosmischer Strahlung.

"Wir müssen die interne Struktur der Pyramide verstehen", sagte Hani Helal von der Universität von Kairo, der ebenfalls an dem Forschungsprojekt beteiligt ist. "Dass wir den neuen Hohlraum gefunden haben, kann uns dabei helfen zu verstehen, in welchen Schritten die Pyramide gebaut worden ist." (dpa)